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23.10.2024 | 06:00

BP, Saturn Oil + Gas, Shell – profitieren von der sich zuspitzenden Krise im Nahen Osten

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Bildquelle: pixabay.com

Die jüngsten geopolitischen Spannungen im Nahen Osten haben weltweit für erhebliches wirtschaftliches Aufsehen gesorgt. Ein großangelegter Raketenangriff des Iran auf Israel löste Spekulationen über mögliche Vergeltungsmaßnahmen aus, welche die Ölpreise in die Höhe schossen liessen. Israels Bekanntgabe, den iranischen Ölsektor zu verschonen, beruhigte jedoch die Märkte. Parallel dazu weckte Chinas Wirtschaftsstimulus die Hoffnung auf steigende Ölnachfrage, während enttäuschende Sommerurlaubszahlen wirtschaftliche Sorgen schürten. Im Hintergrund diskutiert die OPEC+ über Produktionsanpassungen, um auf mögliche iranische Ausfälle zu reagieren. Grund genug, sich drei Ölproduzenten genauer anzusehen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BP PLC DL-_25 | GB0007980591 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , Shell PLC | GB00BP6MXD84

Inhaltsverzeichnis:


    BP - Strategiewechsel

    BP hat seinen Kurs neu ausgerichtet und sich von dem Ziel verabschiedet, die Öl- und Gasproduktion bis 2030 um 25 % zu senken. Unter der Leitung von CEO Murray Auchincloss plant das Unternehmen, die Produktion in diesem Jahrzehnt stabil zu halten oder leicht zu erhöhen. Dieser Strategiewechsel zielt darauf ab, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, indem in neue Projekte im Nahen Osten und im Golf von Mexiko investiert wird. Trotz der deutlichen Kursanpassung reagierte die Aktie nur leicht positiv, was auf das Ausbleiben konkreter Vorgaben zurückführbar ist.

    Am 11. Oktober hat BP vor einem Gewinnrückgang im 3. Quartal gewarnt, insbesondere aufgrund flacher Produktions- und Raffineriemargen. Diese Entwicklung reiht sich in die Sorgen anderer Branchenriesen wie Shell und ExxonMobil ein, die ebenfalls mit rückläufigen Ölpreisen und geringeren Gewinnen kämpfen. BP rechnet mit negativen Auswirkungen von bis zu 600 Mio. USD durch Preisverzögerungen und erhöhte Explorationsabschreibungen. Die Nettoverbindlichkeiten könnten ebenfalls steigen, da sich der Verkaufserlös aus bestimmten Anlagen verzögert. Diese Herausforderungen unterstreichen die unsichere kurzfristige Finanzlage des Konzerns.

    Der Druck auf BP durch Bluebell Capital Partners verstärkt sich, die eine Auswechslung im Vorstand fordern, um die Kursentwicklung zu verbessern. Bluebell kritisiert BPs Strategie, sich zu früh von fossilen Brennstoffen zu verabschieden, und fordert ein sofortiges Update der strategischen Planung. BP hat sich bereits zweimal mit Bluebell getroffen, um mögliche Veränderungen zu diskutieren. Die bevorstehende Veröffentlichung der Quartalsergebnisse am 29. Oktober und die erwarteten strategischen Ankündigungen Anfang 2025 werden entscheidend sein, um das Vertrauen der Investoren längerfristig zu stärken. Die Aktien von BP werden aktuell um 4,86 EUR gehandelt.

    Saturn Oil & Gas – wächst immer weiter

    In der dynamischen Welt des Energiesektors hat sich Saturn Oil & Gas einen festen Platz erarbeitet. Saturns beeindruckende Entwicklung spiegelt sich auch in den jüngsten Ranglisten wider: Zum 2. Mal in Folge wurde das Unternehmen als am schnellsten wachsendes Öl- und Gasunternehmen Kanadas anerkannt. Das Unternehmen verfügt über ein solides finanzielles Fundament. Mit der letzten Übernahme stieg nicht nur die Produktion auf bis zu 40.000 Barrel Öläquivalent (BOE) pro Tag, sondern es gelang zudem die Kredite so umzustrukturieren, dass der Zinssatz drastisch gesenkt werden konnte. Damit ist das Unternehmen in deutlich ruhigeres Fahrwasser gekommen.

    Auf dem 12. International Investment Forum präsentierte Vice President für Investor Relations Cindy Gray die Strategie des Unternehmens. Saturns geografische Ausdehnung in Saskatchewan und Alberta zeigt eine robuste Entwicklungsstrategie, die die Produktionskapazität enorm gesteigert hat. Das Unternehmen versucht, durch innovative Technologien und Kosteneffizienz, das volle Potenzial der erworbenen Vermögenswerte auszuschöpfen. Der Einsatz von Sensoren und Überwachungssystemen an Bohrstellen dient der Effizienzsteigerung und Risikominimierung. Durch die neue Akquisition können die Betriebskosten von zuletzt 18,12 CAD kurzfristig ansteigen, aber langfristig soll der Durchschnitt unter 20 CAD pro BOE kommen.

    Das Unternehmen verfolgt einen klaren Plan zur Schuldenreduzierung, wobei 50 % des freien Cashflows hierfür eingeplant sind. Saturn hat sich als führender Leichtölproduzent positioniert, der sich durch geringe Rückgänge und geringen Kapitalbedarf auszeichnet, was die finanzielle Flexibilität erhöht. Investoren können in den kommenden Monaten mit einer Aktualisierung der Ölreserven rechnen. Vorher kommen am 5. November die Quartalszahlen für das 3. Quartal, die weitere Einblicke in die Performance des Unternehmens geben werden. Die Aktie von Saturn hat bei 2,25 CAD einen doppelten Boden ausgebildet, ist dort abgeprallt und notiert aktuell bei 2,34 CAD.

    Shell – viele Probleme

    Am 7. Oktober verkündete Shell positive Erwartungen für das 3. Quartal. Das Unternehmen rechnet mit einem Anstieg der Produktion von verflüssigtem Erdgas (LNG) und einem stabilen Gas-Handel, was die Schwäche bei den Raffineriemargen ausgleichen könnte. Analysten betonen, dass starke Gas-Handelsergebnisse entscheidend sind, um die erwarteten Einbußen durch niedrigere Ölpreise und schwache Raffineriemargen im europäischen Energiesektor wettzumachen. Trotz der Herausforderungen könnten diese Faktoren Shells Ertragslage im laufenden Quartal stabilisieren.

    In Nigeria stößt Shell auf Herausforderungen: Die nigerianischen Behörden verweigerten die Genehmigung für den Verkauf von Shells Onshore- und Flachwasser-Öl- und Gas-Anlagen im Niger-Delta an lokale Unternehmen. Diese Entscheidung ist ein Rückschlag für Shell, das seit Jahren versucht, sich von belasteten Projekten in der Region zu trennen. Ölverschmutzungen und Diebstahl hatten den Betrieb dort erschwert. Trotz eines zuvor vereinbarten Verkaufswertes von 1,3 Mrd. USD an eine Gruppe, bestehend aus vorwiegend lokalen Firmen, bleibt der Verkauf vorerst blockiert.

    Shell sieht sich mit weiteren Schwierigkeiten konfrontiert: In Russland fordert die Staatsanwaltschaft über 1 Mrd. EUR Schadensersatz von Shell, nachdem das Unternehmen sein Geschäft dort aufgrund des Ukraine-Konflikts eingestellt hatte. Zudem sah sich Shell in Singapur mit einem Öl-Leck in einer Pipeline auf der Bukom-Insel konfrontiert. Das Leck, das 30-40 Tonnen Öl freisetzte, wurde schnell unter Kontrolle gebracht, ohne den Betrieb wesentlich zu beeinträchtigen. Bei einem gegenwärtigen Aktienkurs von 4,86 EUR liegt die Dividendenrendite bei knapp unter 5 %.


    Eskalieren die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten, werden die Ölpreise in die Höhe getrieben, und das wird den Energiesektor stark beeinflussen. BP passt seine Strategie an, fokussiert sich auf Stabilität in der Öl-Produktion, um die Investorenzufriedenheit zu steigern. Saturn Oil & Gas zeigt dynamisches Wachstum, expandiert im sicheren Kanada und optimiert seine Betriebskosten durch technische Innovationen. Shell hingegen kämpft mit regulatorischen und rechtlichen Herausforderungen in Nigeria und Russland, während es versucht, durch gestärkte LNG-Operationen Marktstabilität zu erreichen. Jede dieser Firmen wird von steigenden Ölpreisen profitieren.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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