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20.03.2023 | 05:10

Evotec, Defence Therapeutics, Morphosys – Bewegung im Biotech-Sektor

  • Biotechnologie
Bildquelle: pixabay.com

Startet eine neue Übernahmewelle im Biotech-Sektor? Bereits im vergangenen Jahr wurde vermehrt mit Akquisitionen durch Big Pharma gerechnet, diese blieben jedoch weites gehend aus. Das könnte sich jedoch im laufenden Jahr beschleunigen. Zum einen besitzen Pharmaunternehmen, wie der Impfstoffhersteller Pfizer, tiefe Taschen und benötigen neue Innovationen für ihr Produktportfolio, zum anderen sind die Werte aus der zweiten Reihe aufgrund der starken Korrektur attraktive Ziele.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003

Inhaltsverzeichnis:


    Defence Therapeutics – Eintritt in neuen Markt

    Die positiven Nachrichten reisen beim kanadischen Biotech- Unternehmen nicht ab und ihre patentierte Plattformtechnologie findet immer mehr Zuspruch. Mit der sogenannten Accum-Technologie arbeitet der Innovator daran, die nächste Generation von Impfstoffen und ADC-Produkten zu entwickeln. Die Accum-Plattform wurde entwickelt und in vitro sowie in vivo an Tieren getestet, um den intranuklearen Wirkstofftransport bei mehreren von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA zugelassenen Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten oder neuen in der Entwicklungsphase befindlichen Konjugaten zu optimieren.

    Die Technologie erlaubt einen präzisen Transport von Impfantigenen oder ADCs in intakter Form zu den Zielzellen. Auf Basis von Accum hat Defence Therapeutics bereits Pläne rund um therapeutische Impfstoffe gegen Krebs, ein Vakzin gegen Infektionen mit dem HP-Virus, das ebenfalls Potenzial zum akuten therapeutischen Einsatz hat, sowie das Chemotherapeutikum AccuTOX, entwickelt.

    In Verbindung einer Kooperation mit dem französischen Staatskonzern Orano folgt nun der Eintritt in den Markt für Radiopharmaka. Hier soll die Accum-Technologie als Radionuklid-Antikörper-Konjugat dienen. Dabei wird anstatt eines Wirkstoffs ein radioaktiver Strahler in die Nähe des Zellkerns von Tumorzellen bewegt. Dadurch soll der Strahler den Zellkern der Krebszelle bis zum Zelltod schädigen. Ein aktuelles Update können Sie hier lesen.

    Sebastien Plouffe, CEO von Defence Therapeutics freut sich auf die weiteren Fortschritte der expandierenden Acccum-Pipeline und fügte hinzu: „Wir verfügen über eine langjährige Erfahrung bzw. entsprechendes Know-how in Zusammenhang mit der Entwicklung und dem Einsatz unserer Accum(TM)-Plattform-Technologie, auch beim therapeutischen Einsatz von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten, und wir sind der festen Überzeugung, dass Orano mit seinem internationalen Fachwissen unter Einsatz der Technologie von Defence zur gezielten intrazellulären Wirkstoffverabreichung zwecks Verbesserung der Effizienz bei der zielgerichteten Bekämpfung von Krebszellen einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der nächsten Generation der Radioimmunkonjugaten leisten kann."

    Evotec – Erfolgreiche Partnerschaft

    Evotec und Bristol Myers Squibb hatten bereits Jahr 2018 eine langfristige Partnerschaft im Bereich der Molecular Glues abgeschlossen. Bristol Myers Squibb gilt aufgrund seiner einzigartigen Substanzbibliothek an Cereblon E3 Ligase Modulatoren als führend in diesem Bereich. Das Ziel dieser strategischen Allianz besteht darin, eine führende Pipeline an Molecular Glue Degraders für eine Vielzahl von therapeutischen Indikationen zu entdecken und zu entwickeln. Hierbei sollen alle proprietären PanOmics- und PanHunter-Plattformen von Evotec sowie K.I./M.L.-basierte Wirkstoffforschungs- und Entwicklungsfähigkeiten genutzt werden. Bereits im Mai des vergangenen Jahres wurde die Kooperation um weitere 8 Jahre ausgebaut, da sich die die Zusammenarbeit als äußerst produktiv bei der Generierung einer vielversprechenden Pipeline von Molecular Glue Degraders erweist.

    Evotec hat seit der Erweiterung ihre Bemühungen zur Entwicklung vielversprechender Verbindungen erheblich verstärkt. Die Partnerschaft verfolgt weiterhin das Ziel, eine führende Pipeline von neuartigen Molecular Glue Degraders zu entdecken und zu entwickeln, die hochwertigen Ziele im Bereich der Onkologie und darüber hinaus anstreben. Die leistungs- und programmabhängigen Erfolge lösten nun Zahlungen in Höhe von 75 Mio. USD aus.

    Die kanadische Bank RBC hat die Einstufung für Evotec auf „outperform" mit einem Kursziel von 28 EUR belassen. Die neuesten Nachrichten des Wirkstoffforschers zu Meilensteinzahlungen stellten einen guten Auftakt für das laufende Jahr dar, zudem bestehe nun Aufwärtspotenzial für die Ergebnisschätzungen.

    Morphosys – Auf den Boden der Tatsachen

    Nur kurz befanden sich die Aktionäre des Biotechunternehmens aus Planegg in Feierlaune, als die Aktie nach den besser als erwarteten Zahlen eine Gegenbewegung startete. Dann trat die US- Investmentbank JP Morgan auf den Plan und fand dann doch mehrere Kritikpunkte. So senkte Analyst James Gordon für 2022 seine Monjuvi-Prognosen weiter. Zum wichtigen Krebsmedikamenten-Kandidaten Pelabresib seien bis Anfang 2024 keine wegweisenden Neuigkeiten zu erwarten. Das Urteil „underweight" wurde wiederholt, ebenso das Kursziel von 11 EUR.

    Im Anschluss an die skeptischen Analystenmeinungen verlor der Biotech-Titel über 3% und notiert nun wieder nahe des Jahrestiefs der Vorwoche bei 13,98 EUR. Ein Bruch unter das Tief bei 13,47 EUR würde den Weg zum Tief des vergangenen Jahres bei 11,80 EUR ebnen.

    Weniger negativ sieht Dr. Jean-Paul Kress, CEO von Morphosys, die aktuelle Lage. Im Rahmen der Zahlenveröffentlichung kommentierte dieser: „Im Jahr 2023 werden wir die Phase-3-Studie für Pelabresib bei Myelofibrose weiter priorisieren, um Anfang 2024 Topline-Ergebnisse veröffentlichen zu können und den möglichen Einsatz von Pelabresib bei anderen myeloischen Erkrankungen zu untersuchen. Wir halten an unserem Engagement fest, neuartige Therapien zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, die für Krebspatienten sicherer und wirksamer sein sollen, und wir freuen uns auf die Zukunft.“


    Trotz besser als erwarteter Zahlen wurde die Aktie von Morphosys erneut abgestraft. Evotec´s Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb spült den Hamburgern 75 Mio. USD in die Kasse. Defence Therapeutics konnte eine weitreichende Kooperation mit dem französischen Staatskonzern Orano vermelden.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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    Kommentar von Stefan Feulner vom 16.05.2023 | 05:10

    Morphosys, Defence Therapeutics, Evotec – Viel Bewegung im Biotechsektor

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    Kommentar von Fabian Lorenz vom 03.05.2023 | 05:05

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    Im Biotech-Bereich kann es schnell gehen. Um gute 75 % schoss die Aktie von Prometheus Biosciences praktisch über Nacht in die Höhe. Der Grund: US-Pharmakonzern Merck & Co will die auf die Behandlung von Immunkrankheiten spezialisierte Gesellschaft kaufen und so das Produktportfolio stärken. Dank schlauer Übernahmen ist auch Sartorius in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen, zu einer Erfolgsstory am deutschen Aktienmarkt geworden und in den Dax aufgestiegen. Jüngste Akquisition des Laborzulieferers ist Polyplus. Die Franzosen entwickeln DNA- und RNA-Komponenten für Zell- und Gentherapien. Ist die auch in Deutschland aktive BioNxt der nächste Übernahmekandidat? Jedenfalls geht es bei dem Unternehmen in großen Schritten Richtung Kommerzialisierung. Neue Impulse erhoffen sich Anleger auch bei Bayer und BioNTech. Bei beiden Unternehmen gibt es wichtige Termine. Doch Analysten sind skeptisch.

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    Kommentar von Fabian Lorenz vom 09.03.2023 | 04:29

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    • Biotechnologie
    • Pharma
    • Übernahme
    • Chemie

    2023 könnte zum Jahr der Übernahmen im Pharma- und Biotechbereich werden. Dies erwarten die Experten von PwC. So wurde auf der Branchenkonferenz JP Morgan in San Francisco nicht nur über Übernahmekandidaten diskutiert, sondern es wurden Milliarden-Transaktionen gemeldet. Ein Grund ist der Inflation Reduction Act in den USA. Dieser ermöglicht Verhandlungen über Arzneimittelpreise. Um Umsatzrückgängen vorzubeugen, muss Big-Pharma in neue Verkaufsschlager investieren. Und tut dies bereits. Jüngstes Übernahmegerücht kommt von BioNTech-Partner Pfizer. Bei BioNTech überwiegen derzeit die negativen Nachrichten. Ob Bayer mit dem Chef aktiv wird oder selbst übernommen wird, ist noch nicht ganz klar. Aber auch im Smallcap-Bereich bieten sich Anlegern Chancen. Beispiel BioNxt Solutions: Das kanadische Unternehmen mit operativem Schwerpunkt in Deutschland sich kürzlich neue Patente gesichert und die Aktie ist angesprungen.

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