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08.01.2025 | 06:00

Bayer, First Hydrogen, Volkswagen – Turnaround Kandidaten für 2025 im Check

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Bildquelle: pixabay.com

Nach dem Window-Dressing des Portfolios im Dezember startet im neuen Jahr die Jagd nach den richtigen Aktien für 2025. Dabei sollte man ein besonderes Augenmerk auf die Turnaround-Kandidaten richten, sprich die Aktien, die im letzten Jahr nicht gut performt haben. Diese Unternehmen haben schwierige Zeiten hinter sich und haben oft bereits begonnen, die Herausforderungen durch strategische Neuausrichtung zu überwinden. Manchmal können sich die Marktbedingungen für einen Sektor von einem Jahr auf das andere verbessern und dann steigen die Aktien dieser Unternehmen oft überproportional an. Um die richtigen Aktien herauszusuchen, ist ein eigenes Research notwendig. Wir sehen uns drei potenzielle Turnaround Kandidaten an.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039

Inhaltsverzeichnis:


    Bayer – es gibt viel zu tun

    Im Jahr 2024 stand Bayer vor enormen Herausforderungen. Ein geringes Umsatzwachstum von lediglich 1 % im Vergleich zum Vorjahr und ein Rückgang des Gewinns je Aktie auf 4 EUR setzen die Schwierigkeiten des Unternehmens in das richtige Licht. Besonders negativ fiel die Entwicklung des Agrargeschäfts aus, das traditionell als wesentlicher Umsatztreiber gilt, mit einem Umsatzrückgang von 2 % in den ersten 9 Monaten und sogar 4 % im 3. Quartal. Die Gründe waren eine Reihe von ungünstigen Wetterbedingungen, Krankheiten wie die Maisstängelkrankheit in Lateinamerika sowie die fallenden Rohstoffpreise, Preiswettbewerb und die Preisindexierung. Einen besonders großen Einbruch erlebten die Glyphosat-Verkäufe, die um 19 % sanken.

    Nichtsdestotrotz sind auch einige Lichtblicke zu verzeichnen. Die Augenheilkunde ist ein Geschäftsfeld mit hohem Wachstum, wobei das Medikament Eylea ein Umsatzplus von 8,6 % aufwies. Ferner hat sich die neue Hochdosis-Version Eylea HD im Rahmen einer Phase-3-Studie bewährt, was die Hoffnung auf weiteres Wachstum nach sich zieht. In Australien wurde Bayer durch ein Urteil im Zusammenhang mit den Monsanto-Sammelklagen freigesprochen, was alle rechtlichen Streitigkeiten lösen soll. Von den letzten 22 Verfahren wurden 15 gewonnen und so scheint es möglich, die Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat in den USA eindämmen zu können.

    Trotzdem wird Bayer für das Jahr 2025 ein unsicherer Kandidat bleiben. Das starke Wachstum neuer Produkte wie Nubeqa und Kerendia sowie eine Stabilisierung bei Eylea bieten Chancen, doch der Umsatzverlust durch den augelaufenen Patentschutz von Xarelto belastet weiterhin. Investoren werden sich damit auseinandersetzen müssen, wie das Unternehmen mit den Wettbewerbsherausforderungen und den strukturellen Schwierigkeiten, insbesondere im Bereich der Crop-Science, umgeht. Falls es Bayer gelingt, die Kosten besser zu steuern, die neuen Geschäftsfelder konsequent auszubauen und die die Causa Glyphosat-Klagen zu beenden, könnte sich das Unternehmen langfristig stabilisieren. Die Aktie versucht aktuell die 20 EUR Marke zu überwinden und notiert bei 19,898 EUR.

    First Hydrogen – Wasserstoff durch modulare Kernreaktoren

    Auch die Aktie von First Hydrogen konnte sich dem Abwärtssog der Wasserstoff-Sparte nicht entziehen und gab um gut 75 % im vergangenen Jahr nach. Dabei konnte das Unternehmen, das sich auf grüne Wasserstofflösungen spezialisiert hat, einige Erfolge vorweisen. Das nach dem Best-of-Ansatz hergestellte leichte Nutzfahrzeug mit Wasserstoffantrieb erhielt die Straßenzulassung und wurde von etlichen Flottenbetreibern auf Herz und Nieren getestet. Das Feedback war sehr positiv und die Vorteile gegenüber den Elektrofahrzeugen waren deutlich. Um den Kunden alles aus einer Hand zu bieten, arbeiteten die Kanadier an dem „Hydrogen-as-a-Service“ Konzept, das neben einer Tankstelleninfrastruktur auch die Produktion von grünem Wasserstoff vorsieht.

    Im Dezember stellte man ein Unternehmensupdate bereit aus dem hervorgeht, dass man sich mit der Produktion von grünem Wasserstoff mit Hilfe kleiner modularer Kernreaktoren (Small Modular Reactors, SMRs) näher beschäftigt. Diese SMRs bieten eine kosteneffiziente und kohlenstoffarme Alternative zu herkömmlichen Energiequellen und gewährleisten eine stabile Stromversorgung, selbst in Regionen mit begrenztem Netzanschluss. Mit Kosten von etwa 36 USD pro MWh, also umgerechnet 3,6 US-Cent je kWh, sind die SMRs eine wettbewerbsfähige Energiequelle für die Produktion von Wasserstoff. In Frankreich macht man sich schon länger für den Einsatz von Atomstrom zur Produktion von grünem Wasserstoff stark.

    Neben der ständigen Verfügbarkeit der SMRs sind die Skalierbarkeit, die schnellen Bauzeiten, die Sicherheit und die effiziente Landnutzung große Vorteile. Installiert man SMRs zur Wasserstoffproduktion in der Nähe von Tankstellen, so kann man die Transportkosten minimieren und überschüssigen Strom in lokale Netze einspeisen. Diese Strategie erleichtert die Energiewende und erschließt neue Einnahmequellen. Durch den günstigen Wasserstoff verbessert sich die Wirtschaftlichkeit deutlich und der Technologie kann endlich der Durchbruch gelingen. Die Aktie läuft seit September seitwärts zwischen 0,31 CAD und 0,44 CAD. Aktuell ist sie für 0,375 CAD zu haben.

    Volkswagen – Schnellladenetz mit XPeng

    Das Jahr 2024 war schwierig für Volkswagen und es endete bitter. Die Tochtergesellschaft Cariad, die schon wegen der schlechten Software für die Elektroautos in der Kritik steht, musste eine schwerwiegende Datenpanne bekanntgeben. Der Chaos Computer Club hatte die Wolfsburger darauf aufmerksam gemacht. Die Daten von rund 800.000 Fahrzeugen waren frei zugänglich auf Amazon-Cloud-Servern einsehbar, teilweise waren sogar genaue Standortdaten abgreifbar. CEO Oliver Blume betonte in einem Interview, dass umfassende Reformen notwendig seien, um die strukturellen Probleme zu beheben und Volkswagen in eine bessere Zukunft zu führen.

    Ich hatte bereits in meinem vorherigen Artikel zu Volkswagen auf die günstige Bewertung der Aktie hingewiesen. Kurz darauf wurde die Zusammenarbeit mit XPeng beim Aufbau eines gemeinsamen Schnellladenetzes in China bekannt. Insgesamt sind 20.000 Ladepunkte vorgesehen mit einer Ladeleistung von bis zu 800 kW. Durch die moderne Ladeinfrastruktur können die Wolfsburger ihr Image in China aufpolieren. Experten sehen die Zusammenarbeit der beiden Parteien als vielversprechend an.

    Positive Nachrichten gab es bei der Tochtergesellschaft Rivian, die mit starken Zahlen überzeugte. Im 4. Quartal konnten rund 14.000 Fahrzeuge ausgeliefert werden. Damit überraschte man die Analysten und Rivian stemmte sich erfolgreich gegen das schwierige Marktumfeld. Möglicherweise wird die Tochter schon 2025 profitabel, was den Aktienkurs von Rivian weiter nach oben treiben könnte. Für Investoren von Volkswagen wird die zukünftige Dividendenpolitik interessant sein. Dass diese gekürzt wird, scheint beschlossene Sache, aber wie stark bleibt abzuwarten. Die Aktie hat nach ihrem Tief bei rund 80 EUR Anfang September zulegen können und notiert momentan bei 89,76 EUR.


    Bayer kämpft weiterhin mit strukturellen Herausforderungen, aber neue Produkte wie Nubeqa und der Fokus auf Augenheilkunde bieten langfristige Chancen. First Hydrogen setzt auf innovative Technologien, wie kleine modulare Kernreaktoren, um die Wasserstoffproduktion wirtschaftlicher zu gestalten und hat mit den wasserstoffbetriebenen leichten Nutzfahrzeugen eine interessante Alternative für Flottenbetreiber zu bieten. Volkswagen versucht, mit XPeng in China Fuß zu fassen. Gleichzeitig müssen die Wolfsburger ihre Softwareprobleme in den Griff kriegen. Positiv sind die Zahlen der Rivian Tochter, die kurz vor der Profitabilität steht.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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