03.08.2022 | 05:10
Kommt bei Chipaktien der Turnaround? Intel, Nvidia, BrainChip, Aixtron und AMD
Im vergangenen Jahr wurden Halbleiter aufgrund der gesprengten Lieferketten und der damit verbundenen Knappheit zum neuen Gold erklärt. Nach dem Boom in der jüngsten Vergangenheit und dem Aufbau von Überkapazitäten könnte der Markt nun spätestens 2023 zum Erliegen kommen. Die hohe Inflation, ein weltweiter Wirtschaftsabschwung und eine mögliche Rezession in der Branche könnten ihr Übriges dazu beitragen. Bereits in der vergangenen Woche wartete Intel mit roten Zahlen und einem Umsatzeinbruch auf. Bei anderen Unternehmen aus dem Chip-Sektor könnten dagegen positive Überraschungen berichtet werden.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
BRAINCHIP HOLDINGS LTD | AU000000BRN8 , INFINEON TECH.AG NA O.N. | DE0006231004 , INTEL CORP. DL-_001 | US4581401001 , AIXTRON SE NA O.N. | DE000A0WMPJ6
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Intel, AMD, Infineon, Nvidia – katastrophale Zahlen voraus
Horror-Zahlen, Katastrophe…. Die Medien scheuten nicht vor Superlativen bei der Bekanntgabe der Ergebnisse zum zweiten Quartal. Intel schockte Analysten und Anleger gleichermaßen, die dies im Nachgang mit einem Kursverlust von über 10% quittierten. Der einstige Marktführer musste Umsatzeinbußen von 22% auf 15,32 Mrd. USD hinnehmen und verprellte die Analystenschar, die noch mit 18,62 Mrd. USD rechnete.
Der bereinigte Gewinn pro Aktie lag bei 0,29 USD, erwartet waren 0,70 USD. Netto blieb ein Minus von 454 Mio. USD, im vergangenen Jahr erwirtschaftete Intel noch einen Gewinn von knapp 5 Mrd. USD. Die Bruttomarge fiel von 50,4% im ersten Quartal des Jahres 2022 auf nur noch 36,5% in Q2 2022.
"Der plötzliche und rasche Rückgang der Wirtschaftstätigkeit war der Hauptgrund für das Defizit, aber das zweite Quartal spiegelte auch unsere eigenen Probleme bei der Umsetzung in Bereichen wie Produktdesign und dem Hochfahren der AXG (Accelerated Computing Systems and Graphics Group) Angebote wider", begründete CEO Gelsinger den Abschwung.
Auch für das Gesamtjahr wurden die Zügel noch einmal angezogen und die Prognosen gesenkt. So rechnet das Management um CEO Patrick Gelsinger, dem im vergangenen Jahr mit 179,00 Mio. USD bestbezahlten Manager der Welt, mit einem bereinigten Gewinn je Aktie in Höhe von 2,30 USD. Ursprünglich lag die Schätzung bei 3,60 USD je Aktie. Das Umsatzziel wurde neu in einer Spanne zwischen 65 Mrd. USD und 68 Mrd. USD angegeben. Bisher wollte Intel bis zu 76 Mrd. USD erlösen.
Dass die Probleme hausgemacht sind und Intel seit längerem an der Restrukturierung arbeitet, ist bekannt. Somit dürfte dieser starke Abschwung bei den Erlösen nicht gänzlich auf die gesamte Branche übertragbar sein. Neue Erkenntnisse dürften Anleger erhalten, wenn die Konkurrenz ihr Zahlenwerk zum zweiten Quartal präsentiert. Advanced Micro Devices lieferte gestern nach Börsenschluss, während der deutsche Player Infineon am Mittwoch positiv überraschen will. Dagegen wird Nvidia voraussichtlich erst am 24. August das Aufsehen der Anleger auf sich ziehen.
BrainChip – Eintritt in den Massenmarkt
Der Chip der nächsten Generation wird aktuell vom australischen IP- Unternehmen BrainChip entwickelt. Durch die neuartige Technologie des Akida-Chips könnte bereits in naher Zukunft eine Marktverschiebung stattfinden, die die Etablierten ins Wanken bringen könnte. Eine andere Möglichkeit wäre der Aufkauf der revolutionären Technologie durch einen Global Player, was BrainChip zu einem potenziellen Übernahmekandidaten machen dürfte. Nicht zufällig wurde der Akida-Chip kürzlich in das AI-Partner Programm von ARM aufgenommen. Auch Mercedes Benz setzt beim EQXX auf die neuartige Technologie.
Der USP des innovativen Prozessors liegt darin, dass dieser sehr stromsparend und hochleistungsfähig ist und durch die Verwendung einer neuromorphen Architektur, einer Art künstlichen Intelligenz, die von der Biologie des menschlichen Gehirns inspiriert ist, das Wachstum der Edge-KI-Technologie fördert. Experten sehen darin eine deutlich höhere Effizienz gegenüber traditionellen Chips, da er bei jedem Prozess selbständig dazulernen kann. Die Anwendungsgebiete drehen sich deshalb auch um Zukunftsthemen wie Autonomes Fahren, Robotik oder Internet of Things.
„Unlocking the future of AI“, die Zukunft der künstlichen Intelligenz erschließen, so steht es auf der Homepage des Unternehmens, das die Tür zum Massenmarkt bereits weit geöffnet hat. Die Aktie von BrainChip konnte sich nach einer scharfen Korrektur und einem Jahrestief bei 0,76 AUD deutlich erholen und über der Marke von 1,00 AUD stabilisieren. Die Akida-Technologie ist auch bei großen Playern stark gefragt. Sollten weitere Partnerschaften vermeldet werden, dürfte der nächste Hochlauf starten. Das Alltime-High lag Anfang des Jahres bei 2,34 AUD.
Aixtron – Analysten zweigeteilt
Die Zahlen für das zweite Quartal vermeldete das Unternehmen aus Herzogenrath bereits Ende Juli. Dabei profitierte Aixtron von einer hohen Nachfrage aus fast allen Endmärkten und konnte den höchsten Auftragseingang seit 2011 verbuchen. Dieser belief sich im zweiten Quartal auf rund 283 Mio. EUR und damit um 7% höher als ein Jahr zuvor. Zum Halbjahresstand am 30.06.2022 standen insgesamt 314 Mio. EUR in den Büchern. Der Umsatz wuchs um rund 51% auf 102,5 Mio. EUR an, die Bruttomarge lag wie im Vorjahreszeitraum bei 37%. Auf 17,2 Mio. EUR verdreifachen konnte sich das EBIT. Mit 17,3 Mio. EUR konnte dadurch der Gewinn verdoppelt werden.
Für das Gesamtjahr rechnet das MDAX-Mitglied mit einem Auftragseingang zwischen 520 Mio. EUR und 580 Mio. EUR. Der Umsatz soll zwischen 450 Mio. EUR und 500 Mio. EUR liegen, bei einer Bruttomarge von rund 41%.
Hier zeigten sich verschiedene Analystenhäuser unterschiedlicher Meinung. Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Aixtron nach Quartalszahlen von 26 EUR auf 28 EUR angehoben und die Einstufung auf „buy" belassen. Dagegen ist die DZ Bank deutlich pessimistischer und stufte den Titel von „kaufen“ auf „verkaufen“. Auch das Kursziel wurde von 27 EUR auf aktuell 22 EUR gesenkt.
Nach der starken Korrektur der Chip-Aktien steht nun die Zahlensaison für das zweite Quartal an. Der einstige Marktführer Intel enttäuschte bereits, hat jedoch interne Restrukturierungsprobleme. Bei AMD, Infineon und Nvidia könnte dagegen eine Trendwende anstehen. BrainChip steht vor dem Durchbruch im Massenmarkt und besitzt langfristig hohes Wachstumspotenzial.
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