20.08.2024 | 05:10
Deutsche Rohstoff AG, Saturn Oil + Gas, Siemens Energy – Nachfrageschwäche bietet Chancen
Anhaltende Sorgen über die langsame Nachfrage in China führten zu einem Ausverkauf und bugsierten die Ölpreise unter 80 USD je Barrel. Wie aus den Zolldaten vom Wochenende hervorging, gingen die Diesel- und Benzinexporte des wichtigsten Ölimporteurs im Juli stark zurück, die auf eine geringere Rohölverarbeitung aufgrund schwacher Gewinnspannen zurückzuführen sind. Dagegen stehen jedoch Angebotsrisiken in Bezug auf die Spannungen im Nahen Osten und der Eskalation des Krieges zwischen Russland und der Ukraine, durch die die aktuelle Korrektur rapide beendet werden könnte.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
DT.ROHSTOFF AG NA O.N. | DE000A0XYG76 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , SIEMENS ENERGY AG NA O.N. | DE000ENER6Y0
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Deutsche Rohstoff AG mit Rekordwerten
Die aktuelle Ölpreiskorrektur macht auch vor fundamental aussichtsreichen Unternehmen wie der Deutschen Rohstoff AG nicht halt. Seit dem Höchststand im Mai bedeutet dies einen Aktienkursverfall von rund 15 % auf 37,90 EUR. Betrachtet man die kürzlich veröffentlichten Halbjahresergebnisse, dürfte dieses Niveau bei wieder steigenden Ölpreisen eine langfristig attraktive Einstiegsmöglichkeit bieten.
Das Kerngeschäft des Deutsche Rohstoff-Konzern ist die Förderung von Erdöl und Erdgas in den USA. Darüber hinaus unterhalten die Mannheimer Beteiligungen im Bereich strategische und Batterie-Metalle, wie Seltene Erden und Wolfram. Für das erste Halbjahr vermeldete das Unternehmen einen Rekordumsatz in Höhe von 112,20 Mio. EUR und ein EBITDA von 83,80 Mio. EUR, nach 56,00 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Der operative Cash-Flow aus der Ölproduktion in den USA und den Erträgen aus dem Investmentportfolio lag bei 84,9 Mio. EUR, nach 71,10 Mio. EUR ein Jahr zuvor.
Mit dem positiven Verlauf der ersten 6 Monate wurde die Prognose für das Gesamtjahr 2024 bestätigt. Hier rechnet die Unternehmensführung mit einem Umsatz in einer Spanne zwischen 210 bis 230 Mio. EUR und einem EBITDA zwischen 160 und 180 Mio. EUR auf Basis eines WTI-Ölpreises von 75 USD, einem Gaspreis von 2 USD/mcf und einem EUR/USD Wechselkurs von 1,12.
Die Analysten von mwb research vergaben in Ihrer aktuellen Studie anlässlich der Zahlen zum zweiten Quartal das Rating „Kaufen“ mit einem Kursziel von 55,70 EUR.
Saturn Oil & Gas – Auf neues Level gehoben
Neue Duftmarken setzte auch der kanadische Öl- und Gasförderer Saturn Oil & Gas bei den Zahlen zum zweiten Quartal. So vermeldete die Mannschaft um CEO John Jeffrey das Erreichen einer durchschnittlichen Rekordproduktion von 30.128 Ölequivalent pro Tag (boe/d), verglichen mit 25.988 boe/d im zweiten Quartal 2023. Dadurch wuchsen die Umsätze auf 208,9 Mio. CAD nach 176,0 Mio. CAD im gleichen Zeitraum des Jahres 2023, während auch das bereinigte EBITDA von 106,0 Mio. CAD im Vergleich zu 92,9 Mio. CAD im zweiten Quartal 2023 eine Bestmarke darstellte.
Dass dies bezüglich der Förderquote noch nicht das Ende der Fahnenstange ist, macht die kürzlich getätigte Übernahme deutlich. So sicherte sich das Unternehmen aus Calgary weitere an den bestehenden Bohrfeldern befindliche Liegenschaften im kanadischen Süd-Saskatchewan mit einer Tagesproduktion von rund 13.000 Barrel-Öl-Equivalent p. a.. Zudem konnte mit der Finanzierung, 100 Mio. CAD kommen aus einer Eigenkapitalerhöhung, 885 Mio. CAD aus einer Anleihe, die mit 9,625 % p.a. für die nächsten fünf Jahre verzinst wird, ein Ausrufezeichen gesetzt werden. Mit diesem Finanzierungsmix löste man sich aus dem bisher mit 17 % verzinsten Kredit, wodurch die Fremdkapitalkosten um 40 % nach unten gesetzt werden konnten.
Die verbesserten Schuldenbedingungen sowie der Anstieg im freien Cashflow begeisterten auch die Analysten von Ventum Capital Markets in ihrer aktuellen Studie. Die Experten sehen beim aufstrebenden Energieunternehmen eine potenzielle Vervielfachungschance und vergaben das Urteil „Kaufen“ mit einem Kursziel in Höhe von 7,50 CAD. Aktuell notiert die Aktie bei einem Kurs von 2,62 CAD.
Siemens Energy – Analysten im Zwiespalt
Nach den jüngsten Zahlen zum dritten Geschäftsquartal vermeldete das in München niedergelassene Unternehmen eine deutliche Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum, jedoch fiel das Ergebnis je Aktie mit -0,16 weiterhin negativ aus. Ein Jahr zuvor verbuchte Siemens Energy noch einen Verlust in Höhe von -3,42 EUR je Anteilsschein. Im Vorfeld prognostizierten Analysten, dass Siemens Energy einen Gewinn von 0,471 EUR je Aktie in der Bilanz 2024 stehen haben dürfte. Ebenfalls verbessern konnte sich der Umsatz. Dieser stieg von 7,51 Mrd. EUR um 17,20 % auf 8,80 Mrd. EUR.
Die eher durchwachsen Zahlen spalten im Anschluss die Analystengemeinde. So sehen die Experten von HSBC nach einem robusten Auftragseingang, verbessertem Cashflow und geringeren Verlusten bei Gamesa ein Signal für eine potenzielle Neubewertung der Aktie, hoben ihr Kursziel von 30 auf aktuell 33 EUR an und vergab das Urteil „Kaufen“.
Negativer schätzt J.P. Morgan die Situation beim Energietechnik-Riesen. Analyst Akesh Gupta belässt die Aktie in einer Analyse vom Montag auf „Verkaufen“ mit Kursziel 13 EUR. Dies würde vom aktuellen Niveau mehr als eine Halbierung bedeuten.
In Folge der Korrektur an den Ölmärkten kamen auch aussichtsreiche Ölproduzenten wie Saturn Oil & Gas oder die Deutsche Rohstoff AG zurück und bieten laut Analysten aufgrund ihrer fundamentalen Bewertung attraktive Einstiegschancen. Siemens Energy konnte bei den Quartalszahlen eine deutliche Verbesserung vermelden, die Finanzexperten bewerteten die Zukunftsaussichten der Münchner jedoch gespalten.
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