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16.01.2025 | 06:00

BASF, Globex Mining, BP - Industriegiganten im Wandel: Milliardenklage, Lithium-Boom und Energiewende-Turbulenzen

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Die weltweite Rohstoff- und Energiebranche befindet sich im tiefgreifenden Wandel: etablierte Ölkonzerne wie BP kämpfen mit Gewinnwarnungen und spüren die Transformationsschmerzen, die ihnen die Energiewende und veränderte Nachfrage abverlangen. Das Ziel: mehr erneuerbare Energiequellen im Portfolio. Die Altaktionäre sind davon wenig begeistert. Derweil eröffnen sich durch steigende Nachfrage an Elektromobilität neue Chancen im Rohstoffsektor - hier punktet das kanadische Unternehmen Globex Mining mit einem cleveren Geschäftsmodell und vielversprechenden Lithiumfunden. Investoren profitieren von den zahlreichen Liegenschaften und dem umfangreichen Rohstoff-Portfolio des Bergbauunternehmens. BASF hingegen reicht eine Klage gegen Mitbewerber in Höhe von 1,4 Mrd. EUR beim Landgericht München ein. Vier Unternehmen hätten unlautere Preisabsprachen ausgehandelt, BASF will fairen Wettbewerb. Lesen Sie mehr über die Strategien der drei globalen Player.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Juliane Zielonka
ISIN: BASF SE NA O.N. | DE000BASF111 , GLOBEX MINING ENTPRS INC. | CA3799005093 , BP PLC DZ/1 DL-_25 | DE0008618737 , BP PLC DL-_25 | GB0007980591

Inhaltsverzeichnis:


    Milliardenklage: BASF fordert Schadenersatz von Clariant und drei weiteren Chemieunternehmen

    Der deutsche Chemiekonzern BASF verklagt vier Konkurrenten, darunter das Schweizer Unternehmen Clariant. Die 1,4 Mrd. EUR hohe Schadensersatzforderung, die BASF beim Landgericht München eingereicht hat, beschreibt das rechtswidrige Verhalten der vier beklagten Unternehmen in der Beschaffung des wertvollen Grundstoffes Ethylen.

    Ethylen ist ein Hauptbestandteil zur Produktion von Kunststoff. Die Verwendung dafür ist mannigfaltig und reicht von Folien, Plastiktüten, und -flaschen über Bodenbeläge, Rohre und Verpackungen. Clariant und die drei weiteren Firmen sollen unlautere Preisabsprachen unternommen haben. Den Schaden hat dadurch BASF, der Konzern wurde außen vor gelassen. Die simple Rechnung der Konkurrenz: günstige Beschaffungspreise, höhere Marge beim Verkauf der fertigen Produkte in globale Märkte.

    Bereits in 2020 ist Clariant in diesem Zusammenhang negativ aufgefallen und wurde von der Europäischen Kommission damals zur Zahlung von 260 Mio. EURO gezwungen. Die Schweizer hatten sich mit dem mexikanischen Unternehmen Orbia und dem US-Konzern Celanese abgesprochen, die Ethylenpreise bewusst niedrig zu halten. Aufgedeckt wurde es damals durch das Unternehmen Westlake, was im Gegenzug für die Hinweise Straffreiheit erhielt. Nun sitzen sie allesamt mit Clariant auf der Anklagebank.

    Für BASF hat die Klage mehr Gewicht als nur die Schadensersatzforderung. Das Unternehmen verdeutlicht, dass es Wettbewerbsverzerrungen mit null Toleranz begegnet. BASF scheint demnach für einen fairen Wettbewerb in der chemischen Industrie zu stehen.

    Obwohl Clariant vehement leugnet, dass es an den erneuten Preisabsprachen beteiligt ist, scheint die Beweislage bereits eindeutig in Richtung Kartell zu tendieren. Es sieht demnach gut aus für BASF.

    Strategisch will sich der Ludwigshafener Konzern dieses Jahr auf das Geschäft mit expandierbarem Polystyrol und die Marken Neopor und Styropor konzentrieren. Dafür plant BASF eine Kapazitätserweiterung der Neopor-Produktion am heimischen Standort Ludwigshafen: Ab Anfang 2027 soll die Jahresproduktion dort von 50.000 auf 250.000 t steigen. Das Material ist eine Weiterentwicklung von Styropor und wird hauptsächlich im Bau zur Wärmedämmung eingesetzt. Es ist dünner und ergiebiger als sein Styropor-Vorgänger und spart dadurch Platz und Material. Die Klage und die zukunftsweisende Ausrichtung scheinen der Aktie gutzutun. Der Kurs bewegt sich derzeit bei 43,70 EUR.

    Globex Mining: Vielversprechende Lithium-Funde im kanadischen James Bay Bohrprojekt

    Globex Mining ist ein kanadisches Explorations- und Bergbauunternehmen mit einem bemerkenswerten Geschäftsmodell: Statt selbst nach Bodenschätzen zu suchen, führt es über 200 verschiedene Bergbauprojekte in seinem Portfolio und lässt andere Firmen die Erkundung übernehmen. Dafür erhält Globex Geld, Unternehmensanteile und behält sich einen Teil der späteren Gewinne vor, von der auch alle Anleger profitieren. Diese smarte Strategie macht das Unternehmen seit rund 70 Jahren erfolgreich. Darüber hinaus unterstützt Globex Mining seine Partnerunternehmen durch Knowhow-Input und trägt so ebenfalls zur Wertsteigerung bei. Die Einnahmequellen von Globex setzen sich aus Optionen, Verkäufen und Lizenzgebühren zusammen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Minimierung der Aktienverwässerung bei gleichzeitiger Steigerung der Explorationsausgaben, wobei Fremdkapital vermieden wird, um das Risiko für die Aktionäre gering zu halten.

    Nun zeichnen sich vielversprechende Lithium-Funde im Mirage-Projekt/James Bay ab. Das dortige Unternehmen Brunswick Exploration hat im Rahmen seines 12.000-m-Bohrprogramms hohe Lithiumvorkommen entdeckt. Globex Mining hält eine 3-prozentige Metallabgabe am Projekt.

    Besonders hervorzuheben in diesem Bohrprojekt ist ein Abschnitt von 37 m mit einem Lithiumoxidgehalt von 1,14 % im Bohrloch MR-24-87 sowie ein 23-m-Abschnitt mit 1,15 % Li2O im Bohrloch MR-24-89. Diese Funde bestätigen den weiteren Verlauf der Mineralisierung in der Tiefe. Im Bereich des MR-6-Gangs wurde ein beeindruckender Abschnitt mit 1,74 % Li2O über 19,7 m im Bohrloch MR-24-84 nachgewiesen.

    Der weltweite Lithiummarkt wird seit 2023 auf 22,19 Mrd. USD geschätzt und wächst voraussichtlich mit einer jährlichen Rate von 22,1 % bis 2032 weiter an. Hauptgrund ist die Elektromobilität mit all ihren Facetten, von PKW bis Nutzfahrzeug.

    Globex Mining profitiert aufgrund der zahlreichen Liegenschaften von unterschiedlichsten Rohstoff-Nachfragen. Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf drei Hauptkategorien: Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium, Basismetalle wie Kupfer, Zink, Blei und Nickel, sowie eine breite Palette von Spezialmetallen und Mineralien, darunter neben Lithium auch Seltene Erden, Titan und Uran. Investoren erwerben mit Anteilen an Globex Mining sprichwörtlich Anteile an einer vielfältigen Mineralienbank.

    BP warnt vor schwachem Jahresabschluss - Investorentag verschoben

    Anleger von BP müssen jetzt stark sein: Der britische Energiekonzern warnt vor enttäuschenden Zahlen für das vierte Quartal 2024. Die Hauptgründe für das schwache Geschäft seien die sinkende Öl- und Gasproduktion, Rückschläge im Handelsgeschäft sowie rückläufige Raffinerie-Margen. Darüber hinaus verschiebt der Konzern seinen Investorentag um rund zwei Wochen, da der neue CEO Murray Auchincloss sich weiterhin vom einem medizinischen Eingriff erholt.

    Der Investorentag ist für alle Stakeholder besonders spannend, da Auchincloss dort den Shareholdern die neue BP-Unternehmensstrategie vorstellen wird. Im Kern geht es um die Transformation vom internationalen Ölkonzern zu einem breit aufgestellten Energieunternehmen und um die Verbesserung der Unternehmensleistung. Seine Position, die er seit Januar 2024 innehat, lässt er sich großzügig vergüten: insgesamt erhält er 9,8 Mio. USD mit einem Grundgehalt von 1,24 Mio. USD, zuzüglich variablen Boni und aktienbasierten Vergütungen. Kritikern missfällt seine Fokussierung auf erneuerbare Energien auf Kosten der Ölproduktion. Damit fährt er einen anderen Kurs als sein Vorgänger Bernard Looney. Doch gerade in so einer Transformationsphase kann es zu Wachstumsschmerzen kommen, die in Gewinnwarnungen münden.

    Die finanziellen Aussichten des Konzerns stimmen nachdenklich: BP rechnet mit einem Gewinnrückgang von 300 Mio. USD aufgrund der erwähnten rückläufigen Raffineriemargen und Wartungsarbeiten. Weiterhin ist von einem Rückgang im Bereich Ölproduktion und Betrieb von 200 bis 400 Mio. USD die Rede. Grund dafür sei das Überangebot durch neue Raffinerien in Asien und Afrika. In Q3/23 verzeichnete BP mit 2,27 Mrd. USD den schwächsten Gewinn seit Ende 2020. Die Aktie steht bei 5,02 EUR.


    BASF verklagt Clariant und andere Chemieunternehmen in Milliardenhöhe. Die Erfolgsaussichten für den Ludwigshafener Konzern scheinen aufgrund der Beweislage positiv. Ebenfalls positiv sind die zukunftsweisenden Kapazitätserweiterungen am Standort Ludwigshafen. Dort wird speziell ein Werk für wärmedämmende Kunststoffe ausgebaut. Globex Mining kann sich über vielversprechende Lithiumfunde in einem seiner Partnerunternehmen freuen. Das breit gestreute Mineralien-Portfolio in Kombination mit dem einzigartigen Geschäftsmodell der Projektbeteiligungen machen Globex Mining zu einem wachstumsstarken Player im Bergbausektor, bei dem Investoren von der klugen und risikobewussten Strategie des Gründers Jack Stoch profitieren. Der britische Ölriese BP befindet sich in einer starken Transformationsphase. Der neue CEO Murray Auchincloss steht vor der komplexen Aufgabe, den Konzern von einem traditionellen Ölunternehmen zu einem diversifizierten Energiekonzern umzubauen. Die strukturellen Herausforderungen im Raffinerie-Geschäft führen u. a. zu Gewinnwarnungen, die besonders die Altäktionäre verstimmt.


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    Der Autor

    Juliane Zielonka

    Die gebürtige Bielefelderin studierte Germanistik, Anglistik und Psychologie. Das aufkommende Internet in den frühen 90ern führte sie von der Uni zu Ausbildungen in Grafik-Design und Marketingkommunikation. Nach Jahren der Agenturarbeit im Corporate Branding wechselte sie ins Publishing und lernte ihr redaktionelles Handwerk bei der Hubert Burda Media.

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    Auch wenn der Lithiumpreis am Boden liegt zeigen viele Indikatoren grünes Licht für eine langfristige Erholung des Lithiummarktes. Die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien wird durch die vermehrte Nutzung von Elektrofahrzeugen und den Ausbau der Erneuerbaren Energien angefacht. Gleichzeitig reagieren Produzenten bereits mit Projektverschiebungen und Minenschließungen, was kurzfristig Angebotsengpässe schaffen könnte. Wenn man weiß, dass die EU 79 % seines Lithiums aus China bezieht, sollte man angesichts eines möglichen Handelskriegs Alternativen suchen. Analysten gehen spätestens 2026 von einer Stabilisierung aus, da die Energiewende voranschreitet. Wer an die weitere Elektrifizierung der Welt glaubt sollte jetzt investieren, denn die langfristigen Aussichten sind vielversprechend.

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