23.04.2024 | 04:45
Achtung: DAX-Dividenden! Autoaktien schütten aus: Mercedes-Benz, MS Industrie, VW und BMW
Der DAX 40-Index hat in den letzten Wochen den Rückwärtsgang eingeschlagen. Die mehrmonatige Hausse erfasste neben den Sektoren Hightech und Künstliche Intelligenz in der Zwischenphase auch die Rüstungstitel. Bei den Automobiltiteln gibt es keinen großen Grund zu feiern, denn immerhin bedeutet ein erwarteter Rückgang im BIP auch verkleinerte Haushalts-Budgets der Bürger. Damit lassen sich weniger Neuwagen verkaufen, die vielen auf Halde produzierten Stromer stehlen den Händlern schon seit Monaten wichtige Ausstellungsfläche. Die Schmerzen werden größer und wer Fahrzeuge verkaufen will, liefert sich mit den chinesischen Billigimporten ruinöse Rabattschlachten. Dennoch erscheint ein Lichtblick am Horizont: Zinssenkungen! Sie werden in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Wir analysieren die aktuelle Lage.
Lesezeit: ca. 6 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
MS INDUSTRIE AG | DE0005855183 , BAY.MOTOREN WERKE VZO | DE0005190037 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , PORSCHE AG | DE000PAG9113
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Volkswagen und Porsche – Der Konzern schlägt sich tapfer
Es war ein rauschendes Fest im Herbst 2022. Der VW-Konzern platzierte 25 % an der Dr. Ing h.c. F. Porsche AG an der Börse und die Muttergesellschaft Porsche SE sicherte sich mit den Erlösen die Mehrheit an der „alten“ Porsche AG. Auch bleibt sie Mehrheitsaktionär bei den Stammaktien des VW-Konzerns. Durch die Einnahmen, die mit dieser Umstrukturierung nach Wolfsburg fließen, profitierten das Land Niedersachsen und die Staatsholding von Katar jeweils mit gut einer Milliarde Euro.
Die anschließende Transformation des VW Konzerns zur E-Mobilität hat letztendlich aber viele Milliarden mehr gekostet. Der Konzern ist in seiner Strategie zwar nun weitergekommen, ein starkes Pendant zu den wesentlich günstigeren Modellen aus China und dem First Mover Tesla, konnten die Wolfsburger aber noch nicht auf den Hof stellen. Folglich erwarten Analysten eher eine Seitwärtstendenz beim Umsatz im Bereich 324 Mrd. EUR für 2024, erst in 2025 soll es über 336 Mrd. EUR gehen. Im Sportwagenbereich von Porsche können die Zuffenhausener ihre Auslieferungen in den ersten drei Monaten des Jahres auf einem stabilen Niveau halten. Insgesamt wurden weltweit 77.640 neue Fahrzeuge an die treuen Kunden übergeben. Das entspricht einem moderaten Rückgang von 4 % gegenüber dem Vorjahr.
„2024 machen wir uns fit für die Zukunft. Mit dem vollelektrischen Macan, dem neuen Panamera, dem Taycan und dem neuen 911 aktualisieren wir vier von sechs Modellreihen“, sagt Detlev von Platen, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der Porsche AG. In Europa, ohne Deutschland, konnte Porsche mit 20.044 ausgelieferten Fahrzeugen ein Plus von 9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum erzielen. Im Heimatmarkt Deutschland stieg die entsprechende Zahl sogar um 37 %. China bildet das Schlusslicht mit 16.340 Fahrzeugen, ein Rückgang von 24 %, der mit der weiterhin angespannten wirtschaftlichen Lage im chinesischen Markt begründet wird. Aktuell gibt es außer hohen Dividendenrenditen wenige Kaufanreize für VW oder Porsche. Analytisch günstig ist weiterhin die Porsche SE Holding.
MS Industrie – Profi in Antriebs- und Ultraschalltechnik
Von den großen Automobilkonzernen zu einem Nischenplayer im Bereich der Antriebs- und Ultraschalltechnik. Die MS Industrie AG mit Sitz in München ist die gelistete Muttergesellschaft einer fokussierten Technologiegruppe, die sich im Bereich Antriebstechnik mit Systemen und Komponenten für schwere Verbrennungsmotoren und neue Antriebsformen auseinandersetzt. Hinzu kommt der Bereich Ultraschalltechnik, hier werden Sonder- und Serienmaschinen sowie Ultraschallsysteme und -komponenten produziert. Zu den wesentlichen Kundenbranchen zählen die weltweite Nutzfahrzeug- und die PKW-Industrie, gefolgt von der Verpackungsmaschinenindustrie, der Medizintechnik und weiteren kunststoffverarbeitenden Branchen sowie dem allgemeinen Maschinen- und Anlagenbau.
Die bereits seit 2002 unter anderer Firmierung bekannte Aktie ist seit dem 1.6.2023 im Qualitätssegment m:access der Börse München gelistet und stellt sich am 25.4.2024 auf der MKK in München den Fragen des Publikums. Interessant dürfte der Ausblick für das laufende Jahr sein, denn auf Grundlage der vorläufigen Umsatzzahlen für das Geschäftsjahr 2023 bestätigte der Vorstand erneut seine letzte Guidance von 250 Mio. EUR. Der Geschäftsbericht 2023 soll noch im April fertiggestellt werden. Bleibt es dabei, dann war die Geschäftsentwicklung im letzten Jahr mit 21 % Umsatzanstieg zu 2022 äußerst dynamisch und betraf beide Geschäftsfelder der MS Industrie AG („MS XTEC“ und „MS Ultrasonic“) gleichermaßen.
„Wir freuen uns, dass wir sehr früh auf diese innovative Technologie des Schweißens mit Hilfe von Ultraschall gesetzt haben. Wir entwickeln und produzieren Maschinen, die in der Lage sind, u. a. zukünftig auch im Lebensmittelbereich recyclebare Verpackungen zu verschweißen. Unsere Technologie hat aber genauso Einzug in den Hygienebereich oder in Krankenhäuser gefunden.“, so Armin Distel, Vorstand der MS Industrie AG. Der sehr innovative Bereich MS Ultrasonic wurde im Jahr 2023 vom Magazin WirtschaftsWoche als ein Weltmarktführer in dieser Sparte ausgezeichnet.
Die MS Industrie AG hat 30 Mio. Aktien emittiert, mit einer Notiz von 1,72 EUR beträgt die Marktkapitalisierung im Vergleich zum Umsatz nur niedrige 51,6 Mio. EUR. Addiert man die Anleihe über 20 Mio. EUR hinzu, errechnet sich der Enterprise Value zu knapp 72 Mio. EUR. Wegen der schwach erwarteten Entwicklung im Bereich LKWs in Europa haben die Analysten von Montega auch ihre Umsatz- und Margenschätzungen für die MS Industrie leicht zurückgenommen. Ende März veröffentlichten sie ein Update mit dem Rating „Halten“ und einem Kursziel von 2,40 EUR, immerhin 40 % über der aktuellen Notiz. Spannend dürften daher die Ausführungen der Vorstände zum laufenden Jahr sein.
Mercedes und BMW – Das sagen die Analysten
Wieder zurück zu den großen PKW-Produzenten sollten Anleger einen fokussierten Blick für die Mercedes-Benz Group und die BMW AG aufbringen. Denn neben den üppigen Ausschüttungen von 6 bis 7 % Anfang Mai gibt es in den nächsten Tagen vor der Hauptversammlung auch Aussagen zum ersten Quartal 2024. Dieser Zeitraum könnte schwierig verlaufen sein, denn immerhin wurde der Umweltbonus seitens der Regierung noch vor der Jahreswende gestrichen. Die Premiumhersteller hatten für bestehende Stromer-Bestellungen eine Übernahme der Prämie bis 31. März zugesichert. Dies könnte zwar die nominellen Umsätze hochgehalten haben, die Margen dürften aber deutlich geringer ausgefallen sein.
Die BMW-Aktie hat im laufenden Jahr bereits knapp 20 % im Kurs zugelegt und wird von 8 der insgesamt 28 Analysten auf der Plattform Refinitiv Eikon zum Kauf empfohlen. Die Krux an der Geschichte ist nur das durchschnittlich erwartete Kursziel von 109,90 EUR auf Sicht von 12 Monaten. Mit einem aktuellen Preis von 105,70 EUR ist man hier nur noch 4 % entfernt. Die Experten von Barclays haben im Vorfeld der Q1-Zahlen ihr „Underweight“-Rating belassen und erwarten 95 EUR. Deutlich positiver argumentiert Bernstein-Research. Mit einem „Outperform“-Votum sehen die Analysten die gute Marktstellung der aktuellen Modellreihen und im Kurs Platz bis 132 EUR.
Bei der Mercedes-Benz Group läuft es ebenso gut. Die Aktie liegt im laufenden Jahr gut 10 % im Plus und wird im Mai knapp 7 % Dividende für die Aktionäre bereithalten. Wie gemeldet wurde, kauft der Konzern derzeit eigene Aktien in großem Umfang zurück. Das ist die beste Ausschüttungspolitik, die ein Unternehmen für seine Investoren auffahren kann. Die Experten sind den Stuttgartern wohl gesonnen. Ganze 17 Kaufempfehlungen lassen sich aus 26 Meinungen herauslesen, die durchschnittliche Kurserwartung liegt bei 84,80 EUR, gut 10 EUR über der aktuellen Notiz. Für viele Verbrenner-Fans verzückt auch die Meldung, dass entsprechende Modelle bis 2035 verfügbar sein werden. Die Technologie-Offenheit aus Stuttgart verdient für diese strategische Entscheidung einen Stern. Von allen Automobilwerten in Deutschland sieht Mercedes-Benz charttechnisch am besten aus. Gestern gab es vom Analysehaus Jefferies noch eine Bestätigung des „Buy“-Ratings mit Kursziel 100 EUR. Beide Premiumhersteller überzeugen mit bilanzieller Stärke und guter Marktstellung.
Die Börsen neigen nun zu Gewinnmitnahmen, hat sich doch die große Hoffnung auf Zinssenkungen bislang nicht bewahrheitet. Doch im Jahresverlauf sollten sich die Notenbanken aufgrund der schwächelnden Konjunktur und den sinkenden Inflationszahlen zu einer Anpassung nach unten durchringen können. Die Automobiltitel sind sehr konjunktur- und zinssensibel, deshalb können kurzfristig keine großen Ausschläge nach oben erwartet werden. Ein kleines Trostpflaster sind sicherlich die üppigen Dividenden, die im Mai zur Ausschüttung kommen.
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