08.04.2021 | 04:50
Volkswagen, Rock Tech Lithium, Nio – es wird dramatisch für Deutschland!
Die metallverarbeitende Industrie sowie die Stahlhersteller in Deutschland vermelden zunehmend Lieferschwierigkeiten und steigende Kosten durch teilweise extrem anziehende Rohstoffpreise. Durch die stark wachsende Nachfrage aufgrund der Energiewende wird es zunehmend noch schwerer, die Rohstoffversorgung langfristig zu sichern. Die Abhängigkeit zu China, das bei vielen Metallen aktuell quasi ein Monopol besitzt, war bereits seit langem offensichtlich. Bereits 2008 forderte der damalige Bundespräsident Horst Köhler eine Rohstoffstrategie für die Bundesrepublik. Passiert ist seitdem wenig, der Engpass rückt jedoch stetig näher. Frei nach dem Motto eines ehemaligen SPD-Politikers: „Deutschland schafft sich ab“.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
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Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Rock Tech Lithium – Der Versorger für Deutschland
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Die Absatzzahlen der Elektroautobauer explodieren. Zudem kommen immer neue Player an den Markt. Die Disruption der Verbrennungsmotoren durch die Stromer hat extrem an Fahrt aufgenommen. Um die Abhängigkeit von China zu verkleinern, denkt die europäische Autowirtschaft weiter und plant nun den Bau von Batteriezellfabriken, um die Wertschöpfungskette abzusichern. Was jedoch weiterhin fehlt, ist der Rohstoff Lithium. Dieser wird aktuell noch zu 80% in China abgebaut und zu batteriefähigem Lithiumcarbonat oder -hydroxid weiterverarbeitet. Nun benötigt China zum einen als größter E-Automarkt der Welt selbst enorm viel Lithium, zum anderen herrscht zwischen dem Reich der Mitte und den USA ein Handelskrieg, in dem China besonders Rohstoffe wie seltene Erdmetalle als politisches Druckmittel einsetzt.
Der Schrei nach europäischen Lithium-Raffinerien wird immer lauter. Auch diese laufen jedoch nicht, wenn nicht genügend Rohstoff, sprich Lithium, vorhanden ist. Eine Lösung für zwei Probleme hat das kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium und will zu Deutschlands Lithiumversorger für die Automobilbranche aufsteigen. Bedienen könnte Rock Tech Lithium die gesamte Wertschöpfungskette. Die eigene Lithiumsulfat-Mine im kanadischen Ontario kann nun durch die im Januar erfolgte Kapitalerhöhung in Produktion gebracht werden. Der geförderte Rohstoff soll noch in Kanada zu Lithium-Sulfat verarbeitet werden und in einem Konverter, den dann ersten in Europa, zu Lithium-Hydroxid weiterverarbeitet werden. Dadurch wird es gelingen, die Transportkosten und die Umweltbelastungen niedrig zu halten. 24.000 Tonnen Lithium-Hydroxid pro Jahr könnte ein erster Konverter produzieren, was rund 500.000 Autobatterien entsprächen.
So wird Ostdeutschland, in Sachsen-Anhalt, aufgrund der hohen Förderquote, als Standort favorisiert. Ein weiterer Vorteil wäre die zentrale Lage mitten in Deutschland und die Nähe zu Teslas Gigafactory in Grünheide und der neuen Kathodenfabrik von BASF in Schwarzheide. Rock Tech Lithium plant großes! so soll es nicht beim ersten Konverter bleiben. In den nächsten Jahren sind Weitere bereits in Planung.
Die Jahresproduktion von einem Konverter von 24.000 Tonnen Lithium-Hydroxid würde einem Umsatz von 250 Mio. EUR und laut Firmenangaben einem Gewinn von 40 Mio. EUR gleichkommen. Der Börsenwert von Rock Tech Lithium liegt aktuell bei knapp 185 Mio. EUR.
Volkswagen AG – Auf der Überholspur
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Volkswagen drückt aufs Gas. Wurden im vergangenen Jahr bereits 230.000 vollelektrische Autos verkauft, plant die Wolfsburger Zentrale mit 800.000 im Gesamtjahr 2021. Damit würden sie Tesla als Weltmarktführer bereits früher als erwartet ablösen. Überhaupt wurden die noch im letzten Jahr aufgestellten Prognosen zu Gunsten der Elektromobilität über Bord geworfen. Anstatt zwei Zellfabriken sollen nun insgesamt sechs in ganz Europa gebaut werden. Die Produktions-Kapazität soll bis 2030 auf 240 GWh pro Jahr erweitert werden. Dann sollen auch 70% der produzierten Wagen vollelektrisch sein.
Neben der eigenen Produktion wollen die Deutschen auch vom Wissen ihrer Beteiligungen profitieren. So ist Volkswagen seit Jahren am Spezialisten auf dem Gebiet der Festkörperbatterien, QuantumScape beteiligt. Nach erfolgreichen Testreihen wurde die Beteiligung nun mit weiteren 100 Mio. USD unterstützt. Für VW bieten die Festkörperbatterien, die in einer gemeinsamen Produktion 2025 starten soll, zwei wichtige Vorteile. Erstens ist die Energiedichte von Festkörperbatterien höher, das heißt, damit ausgestattete Elektroautos haben mehr Reichweite, und zweitens sollen sie sich schneller laden lassen.
Nio – extremes Wachstum
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Mit Lieferengpässen bei Mikrochips und Halbleitern hatte der chinesische E-Autobauer Nio zu kämpfen. So musste ab Ende März für 5 Tage das AC-NIO-Werk im chinesischen Hefei geschlossen werden. Auf die Zahlen zum ersten Quartal hatte dies jedoch noch keine Auswirkungen. So konnten insgesamt 20.600 Einheiten ausgeliefert werden, ein Wachstum von 423% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allein im Monat März waren es 7.257 Fahrzeuge. Im Vergleich dazu liegt Nio im März hinter dem unangefochtenen Branchenführer BYD mit 23.386 Einheiten auf Platz 2 der Absatzcharts, noch vor den Konkurrenten XPeng (5.102 Units) und Li Auto (4.900 Units).
Nio betreibt in China ein Battery-as-a-Service-Modell: Statt den Akku der Elektroautos zu laden, können Fahrer diesen an einer von inzwischen knapp 200 Akku-Tauschstationen innerhalb weniger Minuten gegen einen vollen Akku tauschen lassen.
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