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15.04.2021 | 05:10

Very Good Food Company, Unilever, Kraft Heinz Company – Gegessen wird immer!

  • Food
  • Lebensmittel
Bildquelle: pixabay.com

Veganes Essen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Zum einen richtet sich die öffentliche Meinung vermehrt gegen eine unethische Tierhaltung, zum anderen wird uns Verbrauchern bewusst, dass die traditionelle Viehzucht einen Faktor für die Klimaerwärmung darstellt. Denn die Produktion eines Kilos argentinischen Steaks verursacht einen Verbrauch von 5.000-15.000 Liter Wasser. Die Zahl stammt aus der WWF-Studie „Der Wasser-Fußabdruck Deutschlands“. Hinzu kommt noch die Methan-Produktion der Tierhaltung, einmal abgesehen von allen anderen Problemen der Massentierhaltung. Derzeit werden weltweit etwa 1,5 Milliarden Tiere gehalten. Wie auch immer diese Zahlen berechnet werden – alles irre Statistiken verglichen mit dem wenigen Fleisch auf dem Teller. Kurzum, nicht erst seit Greta Thunberg hat sich ein Trend zu nachhaltigerer Ernährung, Tierschutz und letztlich weniger Fleischkonsum sowie die Nutzung von pflanzlichem Fleischersatz etabliert. Das Thema ist allgegenwärtig!

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
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Inhaltsverzeichnis:


    Very Good Food Company – Vegan ist hipp

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    Das kanadischen Unternehmen Very Good Food Company Inc. (VERY) hat sich vor drei Jahren auf die Herstellung von Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis spezialisiert. Die Vision der Firma ist es, ein Geschmackserlebnis aufzubauen, dass dem Fleischkonsum in Aussehen und Farbe ähnelt, aber auf 100% pflanzlicher Basis produziert wird. In Deutschland etwa gibt es die Firma Veganz, die ähnliche Ansätze verfolgt, aber nicht börsennotiert ist. Die Produkte von Very Good Food Company sollen sich abheben und zum Wiederkauf anregen, noch ist das Angebot so gering, dass die VERY-Regale oftmals schnell leergekauft sind. Hauptmarke ist bislang der Label „The Very Good Butchers“.

    Der Produktumsatz von The Very Good Food Company Inc. war im Monat März 2021 so hoch wie nie zuvor und überstieg die Marke von 1 Mio. CAD. Verantwortlich waren in erster Linie die gestiegenen Umsätze sowohl im E-Commerce- als auch im Großhandel. Man setzt digitale Marketingmaßnahmen ein, um die Markenbekanntheit zu vertiefen und den Kundenverkehr auf den Online-Shop zu lenken. Des Weiteren wurde in den USA im Herbst 2020 eine neue Website gestartet, die nun schon richtigen Traffic erzeugt. VERY benutzt Produktpromotionen und Abo-Rabatte, um die Schlagzahl und die Wertigkeit von Kundenverbindungen zu erhöhen.

    Die kanadischen Auslieferungen an den Einzelhandel sind aufgrund neuer, bereits angekündigter Einzelhandelsverträge mit Quality Foods, das zur Jim Pattison Group gehört, und zusätzlicher Vertriebspunkte mit Sobeys Inc. über dessen Safeway-Einzelhandelsnetz gestiegen. VERY zeigt mit diesen Kooperationen die gute Skalierbarkeit seines Geschäfts. Die kanadischen Vertriebspunkte sind von 275 Ende 2020 auf 301 Ende März gewachsen, die Vertriebspräsenz wird permanent erhöht, denn die anhaltende Dynamik treibt die Bestellungen und das korrespondierende Verkaufsvolumen an. Letzte Woche wurde die Produktion am Standort Rupert, Vancouver mit einer Produktlinie in Betrieb genommen, die zweite folgt im 4.Quartal. Mit den beiden Produktionslinien können jährlich bis zu 37 Mio. Pfund an Lebensmittel hergestellt werden. Dies entspricht einer Steigerung um etwa 2.690% gegenüber der erwarteten jährlichen Produktionskapazität der Anlage in Victoria von 1.375.000 Pfund pro Jahr.

    Die VERY-Aktie hatte einen sehr guten Börsenstart im Juni 2020, der Kurs liegt heute noch 12mal höher als die Erstnotiz. Die auch in Deutschland gehandelte Aktie bringt es aktuell auf eine Marktkapitalisierung von 470 Mio. CAD, das Wachstumspotential ist beachtlich.

    Unilever – Großproduzenten kontrollieren den Markt

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    Der Ansatz von VERY ist nicht unbekannt, die Markenhersteller haben die Bedarfslücke aber ebenso für sich entdeckt.

    Nuggets auf pflanzlicher Basis sind ein Gericht, das bei Burger King in Polen als Reaktion auf das wachsende Interesse der Polen an pflanzlicher Ernährung eingeführt wurde. Der neue Artikel auf der Speisekarte wurde, genau wie der pflanzliche Whopper, in Zusammenarbeit mit „The Vegetarian Butcher“ (Eine Marke von Unilever) entwickelt. Seit kurzem debütiert er in allen Burger King Restaurants in Polen.

    Das neue Angebot von Burger King wurde als Antwort auf den Wunsch nach mehr pflanzlichen Optionen auf der Speisekarte des Restaurants. Im Einklang mit den Verbrauchertrends bemühen sich die Hersteller, den Geschmack, die Textur und den Nährwert von bekannten Fleischprodukten zu erreichen. Die niederländische Unilever-Marke „The Vegetarian Butcher“, die seit Jahren an pflanzlichen Fleischersatzprodukten arbeitet, baut ihre Präsenz auch in Polen immer weiter aus – der Trend an sich läuft schon längst global mit Wachstumsraten von über 50% per annum.

    Unilever gehört zu den 5 größten Konsum-Markenherstellern der Welt. Mit einem Umsatz von 46 Mrd. GBP erzielt das Unternehmen einen jährlichen Vorsteuergewinn von 7-8 Mrd. GBP. Die Aktie ist Mitglied im FTSE100-Index mit einer Marktkapitalisierung von 115 Mrd. GBP.

    Kraft Heinz Company – Mit alter Tradition wieder nach Vorne

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    The Kraft Heinz Company ist ein US-Lebensmittelkonzern, der im Jahr 2015 aus der Fusion der Kraft Foods Group und der H. J. Heinz Company entstand. Das Unternehmen hat seinen Doppelsitz in Chicago und Pittsburgh. Kraft Heinz ist nach eigenen Angaben der fünftgrößte Lebensmittelproduzent der Welt. Die Fusion scheint nun endlich Früchte zu tragen, denn seit März 2020 hat sich der Wert des Konzerns glatt verdoppelt.

    Unter der Führung von Miguel Patricio hat Kraft Heinz seine Strategie entschieden geändert: Während der Miteigentümer 3G Capital früher auf aggressive Übernahmen setzte, versucht der CEO nun ein neues Rezept, indem er vor allem das interne Wachstum ankurbelt. Die brasilianische Investmentgruppe 3G Capital war 2013 die treibende Kraft hinter der Fusion des Ketchup-Herstellers Heinz mit dem Lebensmittelkonzern Kraft. Vor vier Jahren versuchte die Gruppe sogar, Unilever zu übernehmen, doch dieser Versuch wurde vereitelt.

    Seitdem hat sich einiges getan: Der Umsatz brach in 2016-2018 stark ein und das Unternehmen geriet wegen Bilanzfälschungen und angeblichem Insiderhandel in Verruf. Das führte dazu, dass Kraft Heinz im Jahr 2019 rund 14 Mrd. Euro abschreiben musste. Derzeit besitzt 3G Capital noch 17,65 % des Lebensmittelkonzerns und ist damit zweitgrößter Anteilseigner. Der abgesandte CEO Patricio hat alles fest in der Hand, denn seit seinem Amtsantritt im Jahr 2019 hat er Kraft Heinz strategisch komplett umgekrempelt. Ihm blieben kaum andere Optionen, da der Konzern unter einem gewaltigen Schuldenberg litt und mehrere Produkteinführungen gescheitert waren.

    Patricio verlagerte daher den Fokus auf internes Wachstum. Für diesen Kurswechsel kam die COVID-Krise genau zum richtigen Zeitpunkt: Im vergangenen Jahr mussten viele Menschen zu Hause essen, was dazu führte, dass der Umsatz des amerikanischen Unternehmens in 2020 um 6 % wuchs. 2019 war der Umsatz noch um 2,2 % gesunken. Das Marketingbudget wurde um 30 % aufgestockt, um die alten Lieblinge wieder ins Rampenlicht zu rücken. Die ehemaligen Blockbuster werden nun als "gesündere Versionen" angeboten, mit geringerem Zucker- und Fettgehalt, ein Ansatz, der auch gesundheitsbewusstere Verbraucher ansprechen soll. Mal sehen ob die Aktie wieder zu ihren alten Stärken zurückfinden kann.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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