05.06.2023 | 06:10
ThyssenKrupp, Power Nickel, Varta – Wird Nickel knapp?
Nickel ist ein vielseitiges Metall, das eine wichtige Rolle in verschiedenen Branchen spielt. Einer der größten Anwendungsbereiche von Nickel liegt in der Edelstahlherstellung, wo es Härte, Korrosions- und Wärmebeständigkeit verleiht. Auch für Batterien ist Nickel schon immer ein wichtiger Faktor. Seit dem Aufkommen der Elektromobilität hat das Metall noch einmal an Bedeutung gewonnen. Aufgrund seiner Fähigkeit, hohe Energiedichten zu speichern, trägt es zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit bei. Durch den Einsatz in der Kathode werden höhere Kapazitäten und längere Lebensdauern erreicht, was für die Elektroautos sehr wichtig ist. Angesichts des zunehmenden Trends zur Elektromobilität wird Nickel zu einem wichtigen Rohstoff der Energiewende.
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , Power Nickel Inc. | CA7393011092 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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ThyssenKrupp – der neue CEO ist am Ruder
Schon 2021 warnte Dr. Michael Szurlies von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe: „Wir gehen davon aus, dass sich der globale Nickelbedarf – je nach Szenario – von heute rund 2,4 auf bis zu rund 3,4 Mio. t im Jahr 2025 erhöhen wird“. 2022 lag der weltweite Verbrauch schon bei über 3 Mio. t. Zum Vergleich: 2020 lag der Bedarf noch unter 2,4 Mio. t. Bis 2019 macht die Stahlindustrie rund 70 % der globalen Nachfrage aus, da Nickel im Stahl die Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit erhöht. Nickel ist demnach auch für ThyssenKrupp ein wichtiger Faktor in der Stahlproduktion.
Miguel Ángel López Borrego hat am 1. Juni Martina Merz an der Spitze des Konzerns abgelöst. Er will das Unternehmen einer grünen Transformation unterziehen, indem er die Stahlerzeugung klimaneutral macht und die Produktion von grünem Wasserstoff durch die Tochter Nucera vorantreibt. Diese Tochter könnte in naher Zukunft an die Börse gehen. Ein IPO ist schon länger geplant, wurde aber aufgrund des schlechten Börsenumfelds immer wieder verschoben. Gelingt der Börsengang, könnte so frisches Kapital eingesammelt werden. Das wird für die Transformation auch dringend benötigt.
Für den Umbau der Stahlproduktion wartet das Unternehmen noch immer auf die Förderzusage des Bundes. Die soll bis Mitte Juni erteilt werden, ansonsten ist lauf Manager Magazin eine außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrates anberaumt. Es könnten spannende Wochen für die Essener werden. Die Aktie handelt seit Ende April in einer Tradingrange zwischen 6,00 EUR und 7,76 EUR. Derzeit kostet ein Anteilsschein 6,81 EUR. Nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr in die Gewinnzone zurückgekehrt ist erscheint die Aktie günstig. Vor allem, wenn man sich das Kurs-Buchwert-Verhältnis von etwa 0,3 anschaut.
Power Nickel – Neue Entdeckung
Power Nickel hat sich zum Ziel gesetzt, die erste CO2-neutrale Nickelmine der Welt in Quebec zu betreiben. Das Unternehmen sieht großes Potenzial im Bereich der Elektrifizierung und der Nachfrage nach Batteriemetallen. Das Flaggschiff Projekt Nisk beherbergt vor allem Nickel, aber auch andere wertvolle Metalle für die Elektromobilität wie Kupfer, Kobalt, Palladium oder Platin. Der Standort Quebec bietet erhebliche Vorteile durch staatliche Unterstützungen und Steuergutschriften von bis zu 55 % für den Bau und die Ausrüstung einer Mine. Die aktuelle Mineralressourcenschätzung nach NI 43-101 beläuft sich auf 2,6 Mio. t mit einem Gehalt von 1,20 % Nickel-Äquivalent (NiEq). Die nächste Ressourcenschätzung, die im 3. Quartal geplant ist, soll zwischen 8 und 10 Mio. t liegen, was die Wirtschaftlichkeit des Projekts sicherstellen sollte.
Die Meldungen im Mai zeigen, dass das Unternehmen auf einem guten Weg ist. Am 10. Mai wurde die Entdeckung einer neuen Lagerstätte namens Wildcat vermeldet, die 5 km von der Hauptlagerstätte entfernt liegt. In der Spitze lagen die Werte bei 3,90 % Kupfer, 25 g/t Silber, 0,52 g/t Gold, 19,97 g/t Palladium und 90,60 g/t Platin. Damit hat die Liegenschaft großes Potential für weitere Edelmetallvorkommen. Ende Mai gab es weitere Ergebnisse die darauf hinweisen, dass die hochgradig mineralisierte zentrale Zone bei Nisk erweitert wird. Hier lagen die Spitzenwerte bei 1,69 % Nickel, 0,37 % Kupfer, 0,12 % Kobalt, 1,59 g/t Palladium, 0,22 g/t Platin sowie 0,04 g/t Gold. Ein weiteres Erkundungsprogramm mit bodengestützten, geophysikalischen Messungen wird diesen Sommer durchgeführt. Insgesamt sollen in der 2. Jahreshälfte über 15.000 m gebohrt werden.
Das Geld dazu ist nach der abgeschlossenen Finanzierung Anfang Mai vorhanden. Insgesamt konnte das Unternehmen rund 4,8 Mio. CAD einsammeln. Eine vorläufige Wirtschaftlichkeitsstudie soll im Jahr 2024 fertiggestellt werden. Neben dem Hauptprojekt besitzt das Unternehmen weitere Liegenschaften. Das Projekt Copaquire wurde an Teck Resources verkauft. Sobald dort die Produktion beginnt ist Power Nickel mit 3 % am Bruttogewinn (NSR) beteiligt. Derzeit wird die Möglichkeit geprüft, das Golden Ivan Projekt auszugliedern. Parallel laufen Gespräche über den Verkauf einer 30%igen Beteiligung an einer Lizenzgebühr, die zwischen 5 und 7 Mio. CAD bringen soll. Die Aktie notiert derzeit bei 0,24 CAD, nachdem man mit 0,195 CAD ins Jahr gestartet war.
Varta – muss saniert werden
Mit dem Aufkommen der Elektromobilität hat die Nachfrage nach Nickel und anderen Batterierohstoffen deutlich angezogen. Der Preis für Nickel lag im März 2022 bei über 48.000 USD. Das hat auch den deutsche Batteriehersteller VARTA getroffen, der mehrere Gewinnwarnungen ausgeben musste, aufgrund von höheren Kosten und Projektverzögerungen bei wichtigen Kunden, unter anderem Apple. Die Schulden des Unternehmens wuchsen von 228 Mio. EUR 2021 auf 494 Mio. EUR Ende 2022. Die gezahlte Dividende für 2021 von 2,48 EUR je Aktie kommt die Aktionäre jetzt teuer zu stehen, denn die Schulden müssen refinanziert werden.
Ein neuer CFO soll für Kosteneinsparungen sorgen und das Unternehmen wieder fit für die Zukunft machen. Schwierig in einem wettbewerbsintensiven Markt. Die Kundenbasis muss vergrößert werden, um nicht von wenigen Großkunden abhängig zu sein. Der Turnaround im 1. Quartal ist ausgeblieben. Der Konzernumsatz sank auf 164,2 Mio. EUR. Im Vorjahr waren es noch 185,3 Mio. EUR. Vor allem das CoinPower-Geschäft litt unter einem Nachfragerückgang. Das bereinigte EBITDA lag bei -2 Mio. EUR.
Über eine Kapitalerhöhung hat das Unternehmen knapp 51 Mio. EUR eingenommen und man konnte die Fremdkapital-Finanzierung bis 2026 verlängern, was erstmal Luft verschafft. Wer mehr Informationen möchte sollte sich die Analyse auf researchanalyst.com ansehen. Die Analysten raten derzeit in der Mehrzahl zum Verkauf. Eine Kaufempfehlung gibt es nicht. Das sehen auch die Anleger so, welche die Aktie am 1. Juni auf ein neues Jahrestief von 13,825 EUR drückten. Am Freitag ging die Aktie mit 14,775 EUR aus dem Xetrahandel.
Mit dem Umdenken in der Automobilindustrie, auf die Verbrenner in Zukunft zu verzichten, ist Nickel wieder vermehrt in den Fokus gerückt. War früher die Stahlindustrie mit Abstand der größte Verbraucher, ändert sich das mit dem erhöhten Bedarf der Fahrzeughersteller. ThyssenKrupp benötigt Nickel als Legierung für ihren Stahl, der in Zukunft mit grünem Wasserstoff produziert werden soll. Power Nickel hat auf seiner Liegenschaft neben Nickel auch weitere Batteriemetalle auf seinem Nisk Projekt. Weitere Beteiligungen bringen zusätzliches Potential. Varta hat mit gestiegenen Kosten zu kämpfen, unter anderem bei Nickel. Als Investor sollte man die Schulden im Auge behalten.
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