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17.12.2020 | 05:50

Saturn Oil & Gas, BP, Royal Dutch Shell: jetzt die richtige Öl-Aktie

  • Energie
Bildquelle: pixabay.com

Die Börse ist wie ein Pendel, welches hin und her schlägt. Das Jahr 2020 war sicherlich das Jahr der Elektromobilität – ein Blick auf Tesla mit 600 Mrd. USD Kapitalisierung genügt – und ein Jahr für das das „Hype-Thema“ Wasserstoff, welches allerdings noch mindestens 3 Jahre Forschung und Entwicklung für die Serienreife benötigt. Beides sind vieldiskutierte Alternativen zu Öl und anderen fossilen Brennstoffen. Leider hinkt dieser Vergleich etwas, denn sowohl für die Erzeugung von Strom als auch von Wasserstoff werden immer noch erhebliche Mengen an Öl und Kohle eingesetzt. Die Lenker eines Elektro-Fahrzeugs klopfen sich wegen ihrer politischen Alimentation sehr gerne auf die Schultern, es herrscht aber mittlerweile ein Konsens in der Forschung, dass Elektroantriebe in der Breite keinesfalls als Lösung für nachhaltiges Wirtschaften bezeichnet werden können. Staatlicherseits existieren natürlich üppige steuerliche Anreize, die wahrscheinlich zu einem sehr großen Teil die intrinsische Motivation der E-Glaubensgemeinschaft abbilden, aber wenn die Batterie im Winter streikt, hat man zum Glück ja noch den V8 in der uneinsichtigen Privatgarage stehen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: CA80412L1076 , GB0007980591 , GB00B03MLX29

Inhaltsverzeichnis:


    Saturn Oil & Gas – Da braut sich was zusammen

    John Jeffrey ist der CEO des kanadischen Öl- und Gasförderers Saturn Oil & Gas aus Calgary. Er ist derzeit voll beschäftigt – und das aus gutem Grund. Saturn hat insgesamt ca. 234 Mio. Aktien ausstehend und repräsentiert bei aktuellen Kursen einen Börsenwert von 24 Mio. CAD oder 16 Mio. EUR. Das Unternehmen fördert derzeit rund 750 Barrel am Tag und ist seit einiger Zeit auf der Suche nach Expansionsmöglichkeiten. In Saskatchewan schlummern zahlreiche Ölfelder von Konkurrenten, die nach einer geordneten Integration suchen. Die Betreiber dieser Felder haben nach dem Öl-Ausverkauf im Mai 2020 schon mal das Handtuch geworfen und warten mit ihren Investitionen auf höhere Marktpreise. John Jeffrey begrüßt diesen Zustand, denn es bietet sich wohl einer der besten Rahmenbedingungen seit Jahren für eine wohldurchdachte Expansion.

    Saturn kann in seinen Ölfeldern unter dem Namen Viking Light Oil technologisch mit niedrigen operativen Kosten von 10-11 USD sehr günstig produzieren. Hinzu kommen kleineren Abgaben an die Landbesitzer (sogenannte Royalities von 2,0-3,0 USD pro Barrel). Die Anreize für einen Zusammenschluss mit angrenzenden Liegenschaften sind also durchaus hoch. Die COVID-Pandemie und Weihnachtszeit behindern derzeit die technische Due Diligence bei Neuerwerbungen, aber das sind alles nur zeitliche Hemmnisse, die sich Anfang 2021 adhoc in Luft auflösen könnten. Und dann hat Saturn vor kurzen noch Jean-Pierre Colin als strategischen Berater an Bord geholt – wohl nicht ohne Grund.

    Einige Marktindikatoren deuten darauf hin, dass es im kommenden Jahr relativ schnell zu Erfolgsmeldungen kommen wird. Denn die Akquisitionswährung „eigene Aktie“ steht seit ein paar Wochen unter Druck. Innerhalb der handelsschwachen „Tax Loss Season“ tauchen derzeit immer wieder größere Aktienblöcke auf der Angebotsseite auf, die noch nicht weggehandelt wurden. Für Anhänger von Saturn ist dies wahrscheinlich die letzte Möglichkeit noch an günstige Stücke zu kommen. Goldman Sachs jedenfalls bläst bei den Öl-Multis zum Angriff, das gilt noch verstärkt für kleine Förderer. Der dünne Handel zum Jahresende schafft noch ein kleines Zeitfenster, um sich eine günstige Position in Saturn aufzubauen!

    British Petroleum plc – Der Brexit stört hier niemanden

    In der Führungsetage von British Petroleum regiert Gelassenheit. Während Boris Johnson täglich um die britischen Ausstiegsklauseln feilscht, bewegt sich das britische Pfund sehr stabil auf seine Eigenständigkeit zu, alles deutet darauf hin, dass sich am großen Ganzen nicht viel ändern wird. Einzig die 5.000 Anwälte von EU und Großbritannien werden den Kampf ausfechten, der dann auch noch über Jahre in neue Vertragswerke zu gießen ist. Viel Spaß liebe Freunde von der Insel!

    BP hat den Schock aus dem Ölpreisabsturz eindrucksvoll überlebt und der Aktienkurs konnte seit den Tiefstständen bei knapp unter 2 EUR wieder um satte 50% zulegen. BP meldete im letzten Quartal einen bereits erwarteten Nettoverlust von 345,7 Mio. GBP gegenüber 575,5 Mio. GBP im Vergleichsquartal des Vorjahres. Rechnet man die einmaligen Restrukturierungskosten heraus, ergibt sich sogar ein bereinigter Gewinn vor Zinsen und Steuern zu Wiederbeschaffungskosten in Höhe von 674,6 Mio. GBP gespeist aus der Upstream-Sparte. Das Umfeld bleibt herausfordernd, aber das Management gibt sich optimistisch. Gleichzeitig wurden nämlich die vielbeäugten Nettoschulden des Konzerns auf knapp 40 Mrd. GBP gedrückt, diese hatten ein Jahr zuvor noch 50,7 Mrd. Pfund betragen.

    Nach den Q3-Zahlen kam es zu zahlreichen Broker-Aufstufungen, die etwas reduzierte Dividendenrendite von 6,4 statt 8,2% störte darauffolgend niemanden mehr, denn die Krise am Ölmarkt schein bei BP ausreichend eingepreist.

    Royal Dutch Shell plc – Nach der Korrektur wieder gefragt

    Ähnliches Szenario beim britisch-holländischen Öl-Multi Royal Dutch Shell plc. Die Zahlen sind nicht wirklich das Gelbe vom Ei, aber der Ölkonzern hat den Turnaround vollzogen. Dennoch blieb der Gewinn weit hinter dem Vorjahreswert zurück, Ursache waren eine geringere Nachfrage sowie der Preisdruck bei Öl und Gas sowie niedrigere Raffineriemargen. So sank die Produktion um 14%, unter dem Strich blieb aber ein Gewinn von 489 Mio. USD hängen. Das war nur ein Bruchteil der rund 5,9 Mrd. USD, die Shell im Vorjahr erzielt hatte. Bereinigt betrug der Nettogewinn in den Monaten Juli bis September 955 Mio. USD, ein Einbruch von 80%. Holla die Waldfee!

    Für Shell-Vorstand Huibert Vigeveno steht das Ölzeitalter kurz vor seinem Ende. „Wir haben bereits vor drei Jahren gesagt, dass die Nachfrage nach Öl in diesem Jahrzehnt ihren Höhepunkt erreichen könnte“, sagt Vigeveno in einem Interview. Öl und Gas werden in Zukunft partiell durch Wind, Solar und Wasserstoff ersetzt. Zwar sind derzeit viele Länder an völlig unterschiedlichen Punkten dieses Umstellungs-Prozesses. Aber die Entwicklung zeigt ganz klar in die Reduzierung fossiler Brennstoffe zugunsten einer Dekarbonisierung des Planeten. Etwa 25 Jahre könnte es noch dauern, bis man zu 80% auf Öl- und Ölprodukte verzichten kann, das ist sehr optimistisch berechnet, aber der Druck in den Regierungen ist entsprechend hoch.

    Da wir uns noch am Anfang des 21. Jahrhunderts befinden, dürfte der proklamierte Weg zum Green Planet noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Zeit genug, für Ölunternehmen ihre üppigen Cashflows in eine entsprechend nachhaltige Zukunft zu überführen. Im Gegensatz zu den hochverschuldeten Staaten weltweit, sitzen sie durch ihre Einnahmen und noch bestehende Unverzichtbarkeit ganz klar am längeren Hebel. Daher ist eine Royal Dutch Shell Aktie auch nach 50% Erholung im Kurs immer noch mit hohem Steigerungspotenzial belegt.
    Freilich sind keine 200-500% zu erwarten, solche Renditen winken eher bei der kanadischen Saturn Oil & Gas.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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