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23.03.2022 | 06:00

Rheinmetall, Kleos Space, Lufthansa – welche Aktien profitieren von den kriegsbedingten Lieferkettenproblemen?

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Bildquelle: pixabay.com

Die Probleme mit den Lieferketten gingen mit Corona richtig los und gerade als man den Eindruck gewinnen konnte, die Lage würde sich wieder normalisieren, begann der Ukraine Konflikt. Die Auswirkungen im Supermarkt sehen wir heute schon. Erneut kein Klopapier, und auch bei Speiseöl, Nudeln und Mehl muss man Glück haben. Doch auch die Industrie leidet, hier sind vor allem die Automobil-, Pharma- und Chemiebranche betroffen. Das liegt nicht nur an fehlenden Materialien, sondern auch an längeren Transportwegen, da Russland seinerseits seinen Luftraum für ausländische Maschinen geschlossen hat. Importe aus China haben so einen längeren Weg – die einzige Alternative bleibt die Schifffahrt, die wiederum deutlich langsamer ist.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: RHEINMETALL AG | DE0007030009 , KLEOS SPACE CDI/1/1 | AU0000015588 , LUFTHANSA AG VNA O.N. | DE0008232125

Inhaltsverzeichnis:


    Rheinmetall – Aktie performt sehr stark

    Da Deutschland viele Metalle und Kohle aus Russland importiert, könnte auch Rheinmetall von Lieferkettenproblemen indirekt betroffen sein. Denn wenn die Stahlindustrie zu wenig Material liefern kann, was aufgrund der hohen Energiekosten ohnehin teurer werden dürfte, wird es langfristig zu Produktionsschwierigkeiten kommen. CEO Armin Papperger sagte in einem Interview mit der Wirtschaftswoche: „Was die Bundeswehr jetzt braucht, liegt nicht fertig in den Lagern der Industrie“. Die Düsseldorfer scheinen aktuell aber kein Rohstoffproblem zu haben, da sie nach eigenen Angaben Ausrüstung im Wert von 42 Mrd. EUR liefern könnten.

    Damit ist klar, dass der Rüstungskonzern einer der großen Profiteure sein wird, wenn es um die Verteilung des 100 Mrd. schweren Sondervermögens der Bundeswehr gehen wird. Zudem wird die Regierung in den kommenden Jahren die Rüstungsausgaben auf über 2% erhöhen, um die Bundeswehr wieder wehrfähig zu machen. Die Düsseldorfer können sich Hoffnung machen, dass die Umsatzzahlen in den kommenden Jahren steigen werden. 2021 hatte der Konzern die Erwartungen der Analysten beim Umsatz nicht erfüllen können. Wer eine genauere Analyse des Konzerns lesen möchte, dem sei der Report auf researchanalyst.com ans Herz gelegt.

    Die Anteilsscheine der Düsseldorfer finden noch immer reißenden Absatz und so eilt die Aktie von Hoch zu Hoch. Befeuert wird das auch durch die immer höheren Kursziele der Analysten. Vorne liegt die Bank of America mit einem Zielkurs von 220 EUR, gefolgt von Warburg Research mit 210 EUR. Die UBS und Deutsche Bank rufen 187 EUR bzw. 190 EUR auf. Die Aktie hat sich in der Spitze seit Kriegsbeginn fast verdoppelt. Aktuell notiert sie bei 180,80 EUR. Als interessierter Anleger sollte man auf einen Rücksetzer warten.

    Kleos Space – Kursziel 1,75 EUR

    Güter per Frachtflugzeug zu versenden ist nur in bestimmten Situationen wirtschaftlich. Die Bahnstrecke von China nach Europa steht still, da sie über russisches Territorium führt. Es bleibt also in vielen Fällen nur der Seeweg. Auf dem Weg nach Europa gibt es aber nach wie vor Piraten. Hier kommt Kleos Space ins Spiel. Das Unternehmen fängt über Satelliten im Weltraum Radiofrequenzen auf und kann anhand der gesammelten Daten Bewegungen von Schiffen verfolgen. Kunden können diese Daten verwenden, um Piraten, illegales Fischen, Schmuggel und illegale Grenzüberschreitungen zu erkennen und diese Gefahren so abwehren. Inzwischen bietet das Unternehmen auch eine Bodenlösung an.

    Am 11. März gab First Berlin Equity Research eine Studie zum Unternehmen heraus. Treffen die Annahmen zu, wird 2022 der Durchbruch des Unternehmens. Nachdem 2021 der Gesamtumsatz lediglich 125.000 EUR betragen hat, sind für 2022 fast 8,2 Mio. EUR angepeilt. Das ist zum einen auf die Erweiterungen der Satellitencluster zurückzuführen, die bis Mitte 2022 auf 16 verdoppelt werden, wodurch die globale Abdeckung um 119 Mio. qkm täglich angehoben wird. Mehr Daten bedeuten mehr Genauigkeit und damit werden die Produkte für die Regierungen und andere Kunden immer interessanter. Zum anderen hilft der Ukraine Konflikt und 52 Evaluierungsverträge, die schon 2021 vorlagen, aber erst 2022 begonnen werden konnten. Die Schätzungen der Analysten zufolge wird sich der Umsatz im ersten Quartal auf 335.000 EUR belaufen. Damit wäre mehr als das 2,5-fache an Umsatz des Gesamtjahres 2021 eingefahren.

    Auch die Partnerschaft mit Satellogic sollte für besseren Kundenzugang sorgen, denn das Unternehmen bietet hochauflösende Satellitenbilder. Gemeinsam ergeben sich somit große Synergieeffekte. First Berlin hat die Aktie auf Kaufen gesetzt und mit einem Kursziel von 1,75 EUR ausgegeben. Die Aktie notiert aktuell bei lediglich 0,342 EUR. Das ist auf einen Kursrutsch zurückzuführen, der durch den verschobenen Start des dritten Clusters entstanden ist, der ursprünglich für Januar geplant war und nun für April vorgesehen ist. Spätestens mit den neuen Clustern kann das Geschäft abheben.

    Lufthansa – was will Kühne?

    Während Corona brach der Personen-Flugverkehr praktisch zusammen. Das hat natürlich auch die Lufthansa zu spüren bekommen. Die Lieferketten-Schwierigkeiten, die durch Corona sichtbar wurden, halfen dagegen dem Frachtgeschäft des Unternehmens. Durch das Rekordjahr der Frachtsparte 2021 gelang es dem Konzern seinen Verlust um zwei Drittel auf 2,2 Mrd. EUR zu senken. Obwohl die Corona-Beschränkungen wegfallen, geht das Management lediglich von einem Passagiervolumen von 70% im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit aus. Auch ein klares Ergebnisziel wollte Finanzchef Remco Steenbergen nicht abgeben.

    Eine Entscheidung hat dagegen Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne getroffen. Er hat sich mit 350 Mio. EUR bei der Lufthansa eingekauft und ist damit neben dem Bund der größte Anteilseigner der Lufthansa. Seitdem gibt es Gerüchte um eine mögliche Aufspaltung des Konzerns in die Passagier- und Frachtsparte. Für Kühne macht der Einstieg Sinn, denn er besitzt mit Hapag Lloyd eine Beteiligung im Schifffahrtsbereich. Sein eigenes Logistikunternehmen Kühne & Nagel deckt die Straße ab. Es fehlt noch die Luftfahrt. Wie genau Kühnes Plan aussieht, wird man abwarten müssen.

    Auch die Analysten sind unentschlossen. Im März gab es eine Kauf- und eine Verkaufsempfehlung. Vier Analysten rieten zum Halten. Die Kursziele liegen zwischen 5,20 EUR und 8,30 EUR. Seit dem 7. März ist die Aktie wie ein Phoenix aus der Asche gestiegen. Von 5,25 EUR ging es bis auf 7,33 EUR nach oben, ein Plus von fast 40%. Die Aktie ist momentan sehr volatil. Auch hier sollte man vor einem Einstieg auf eine Konsolidierung warten, zumal noch kein Aufwärtstrend ausgebildet werden konnte.


    Die Lieferketten werden auch weiterhin gestört bleiben. Sind Importe aus China per Flugzeug nicht wirtschaftlich, so bleibt aktuell nur der Seeweg. Rheinmetall scheint vorerst keine größeren Lieferschwierigkeiten zu haben. Kleos Space bietet den Frachtschiffen einen Schutz vor Piraten, so dass große Reedereien oder Versicherungen Kunde werden könnten. Lufthansa hat 2021 einen Rekord im Frachtbereich aufgestellt. Zumindest dieses Segment wird auch in diesem Jahr sicher boomen.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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