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20.06.2022 | 04:44

Nel ASA, Nordex, Nevada Copper, Siemens Energy: Energie-Krise 3.0 - Kupfer ist die Lösung!

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Bildquelle: pixabay.com

Der Kupfermarkt ist ständig in Bewegung. Die London Metal Exchange (LME) zählt neben Shanghai und New York heute zu den weltgrößten Metallhandelsplätzen. In Europa ist die LME für den Kupferpreis und den Metallhandel das Maß der Dinge. Im Gegensatz zu anderen Börsen wird ein Teil des Handels nach wie vor durch Ausrufen bzw. Präsenzhandel der Broker in einem offenen Ring durchgeführt. Der LME Kupferkontrakt ist der zweitgrößte börsengehandelte Kontrakt an der London Metal Exchange. Die Nachfragemenge bei Kupfer ist seit 2018 auf einem sehr hohen Niveau, aktuell sogar auf einem 25-Jahres-Hoch. In der letzten Woche gerieten die Preise leicht unter Druck, denn das Rezessionsgespenst fliegt durch die Handelssäle. Wo liegen aktuell die größten Chancen?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554 , NEVADA COPPER CORP. | CA64128F7039 , SIEMENS ENERGY AG NA O.N. | DE000ENER6Y0

Inhaltsverzeichnis:


    Kupfer – Ein wichtiger Baustein für die Klima-Rettung

    Die weltweiten Kupferbestände und Förderraten befinden sich aktuell unter dem Niveau der letzten Jahre. Das liegt an der wenigen Verfügbarkeit von neuen Projekten, die erst langsam in Produktion gehen können und noch einiges an Investitionen verschlingen werden. Beim Kupfer-Recycling kommt die Industrie voran, die notwendigen Steigerungsraten für die Versorgung neuer Märkte bleiben aber zu niedrig. Dann kommen die angeschlagenen Lieferketten hinzu, die eine Verbringung größerer Mengen von Rohmaterial momentan erschweren. Nach der ersten heftigen Zinsanpassung der FED reagieren die Metallpreise nun auch auf hohem Niveau. Kupfer musste in den letzten sechs Wochen einen Abschlag von 1.200 USD hinnehmen, trotz unverändert hoher Nachfrage. Offensichtlich beginnt die Börse eine längere Rezession einzupreisen.

    Nevada Copper – Neue Finanzierungszusagen für höhere Förderung

    Trotz rezessiver Tendenzen verstärken die hohen Preise für fossile Brennstoffe den Investitionsdruck in den Sektoren der alternativen Energieerzeugung. Kupfer ist als erstklassiges Stromleitungsmetall immer an Bord, je höher der Grad der Technisierung, wie z.B. in der E-Mobilität, desto mehr Kupfer wird gebraucht. Bei E-Fahrzeugen der neuesten Bauart steigt die verbaute Kupfermenge von etwa 20 auf 60kg pro Fahrzeug.

    Bei Nevada Copper gibt es aktuell eine kleine Verzögerung im weiteren Ausbau der Untertage-Mine, denn die Bohrungen im Bereich East South lieferten nicht die erwarteten Grade an die Oberfläche. Nun werden die Arbeiten im aussichtreichen Gebiet East North ausgebaut, um die vorhandene Vererzung bestmöglich zu nutzen. Das Projekt im US-Bundesstaat Nevada beherbergt auch eine Tagebaumine, für die eine Vormachbarkeitsstudie durchgeführt wird. Das Projekt ist bereits voll genehmigt und beinhaltet neben der Kupferförderung auch eine Solar-Energieproduktion. Ein guter Kombi-Ansatz, da Nevada über eine hohe Ausbeute an Sonnenlichtstunden verfügt.

    Wegen des etwas längeren Vorlaufzeitraums bis zur Erreichung einer tragfähigen Gesamtleistung der Mine sind noch weitere Finanzierungsschritte notwendig. Der aktuelle Großaktionär Pala Investment ist wohl bereit, neues Fremdkapital in Höhe von bis zu 20 Mio. USD bereitzustellen. Eine Verstärkung des Eigenkapitals ist aus heutiger Sicht nicht auszuschließen, sie würde die Aktionäre zwar nochmal verwässern, die mittelfristige Stabilität des Unternehmens aber deutlich erhöhen. Der betriebliche Schwerpunkt liegt nun in der Aufrechterhaltung und Steigerung der Förderrate, schon im dritten Quartal 2022 ist eine Kapazität von 4.500 bis 5.000 Tagestonnen geplant.

    Die NCU-Aktie hat im schwachen Gesamtmarkt nun auch nach unten reagiert und handelt zwischen 0,30 und 0,35 CAD. Damit wird das Eigenkapital der aussichtsreichen Liegenschaft mit recht niedrigen 138 Mio. CAD bewertet. Die Analysten von RBC sehen ein 12-Monatskursziel von 0,50 CAD, das sind immerhin 66% Aufschlag zum gehandelten Kurs, der Marktkonsens aller Analystenziele liegt sogar bei 0,69 CAD. Die jüngste Korrektur könnte sich daher mittelfristig als Kaufchance erweisen.

    Siemens Energy und Nordex – Voll ausgebucht und teilweise sanktioniert

    In der aktuellen Ausverkaufsphase geht es mit den Greentech-Aktien auf und ab. Das größte Problem der Branche ist die Abhängigkeit von den nahezu ausverkauften Hightech-Metallen. Hinzu kommen die stockenden Lieferungen und die hohen Energiepreise.

    Ein pikantes Detail in der Auslieferung einer wichtigen Turbine für die Erdgas-Pipeline Nordstream 1 belastet den Kurs der Siemens Energy-Aktie. Der russische Gazprom-Konzern macht den deutschen Kraftwerk-Experten jetzt für die verminderte Anlieferung von Erdgas verantwortlich, weil Siemens Energy mit der Wartung einer Druckverstärker-Turbine in zeitlichen Rückstand geraten ist. Siemens hatte die Pipeline im Jahr 2009 mit wichtigen Bauteilen ausgestattet, sie werden regelmäßig im kanadischen Montreal gewartet. Leider lasten auf vielen Firmen mit Russlandgeschäft starke politische Einschränkungen durch Sanktionen. Damit zeigt sich speziell im Russland-Konflikt: Wer Sanktionen verhängt oder mitmacht, muss damit rechnen, im Ernstfall von der Energie-Versorgung abgeschnitten zu werden.

    Der Windanlagenbauer Nordex ist ein großer Weiterverarbeiter von Kupfer und anderen Metallen. Auf der Beschaffungsseite haben sich die Preise so stark erhöht, dass die zugesagten Installationen nach der Fertigstellung kaum mehr Gewinn in die Bücher spülen. Teilweise kommt es wegen gestörter Lieferketten auch zu erheblichen Verzögerungen, auch diese drücken die EBIT-Marge nach unten. Operativ sieht es so aus, als wenn das vorliegende Szenario noch einige Monate anhalten könnte. Das Management liegt auch im fälligen Quartalsbericht hinter der Zeit, die Aktie droht damit aus dem SDAX und TecDAX zu fliegen. Zu den jüngsten Gewinnwarnungen weiterhin keine gute Meldung.

    Siemens Energy und Nordex haben an der Börse wegen dauerhafter operativer Negativmeldungen sowie bestätigter Gewinnwarnungen längst ihren Charme verloren. Beide Werte unterliegen in einem 12-Monatszeitraum einer Halbierung. Ob das im aktuellen Umfeld schon der erhoffte Boden ist, bleibt fraglich. Die Markttechnik jedenfalls, steht weiter auf rot.

    Nel ASA – Wasserstoff-Technologie noch zu weit weg

    Angesichts der riesigen Probleme mit politischen Abhängigkeiten von fossiler Energie könnte die Wasserstoff-Technologie trotz der schwierigen wirtschaftlichen Gemengelange zur Marktreife gedeihen. Aber um im derzeitigen Sturm auch weiteres Wachstum zu generieren, bräuchte es für den Wasserstoff-Spezialisten Nel ASA eine wahre Auftragsflut von öffentlicher Seite. Die Verlautbarungen der westlichen Regierungen zur Klimawende könnten besser nicht sein, die verfügbaren Budgets für diese zu befürwortenden Ziele sind jedoch in der Breite nicht vorhanden. Der Kapitalmarktzins steigt unentwegt und macht eine fremdmittelfinanzierte Energiewende somit immer schwieriger. Denn das unendliche Gelddrucken der Regierungen geht nun nicht mehr zu Nullzinsen.

    Bei der Nel-Aktie haben sich jüngst vermehrt Shortseller blicken lassen. Die aktuelle Shortquote liegt schon über 10% des ausstehenden Kapitals. Dies ist für interessierte Anleger sowohl eine gute als auch eine schlechte Nachricht. Schlecht ist der permanente Druck auf den Kurs, durch weitere Short-Positionen im fallenden Trend. Wenn die Shortseller allerdings mal ihre Position schließen wollen, könnte es in einigen Wochen steil bergauf gehen. Achten sie daher täglich auf den Kurs und aufkommendes Aufwärtsmomentum, denn wenn es zur Wende kommt, geht es blitzschnell. Fundamental ist die Aktie allerdings auch nach der großen Korrektur noch überteuert.


    Im aktuellen Umfeld ist die Aktienauswahl schwierig. Denn zu den operativen Problemen mit den Lieferketten und den viel zu hohen Energiepreisen, gesellt sich nun ein explodierender Kapitalmarktzins für die langfristige Wachstumsfinanzierung. Besonders gehebelte Geschäftsmodelle leiden stark unter dieser Geldverknappung. Nevada Copper hat für seine Projekte bislang gute Finanzierer an Bord und kann die Arbeiten wie geplant fortsetzen.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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