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25.02.2021 | 04:50

Nel Asa, Enapter, JinkoSolar – Wasserstoff: das geht zu weit!

  • Wasserstoff
Bildquelle: pixabay.com

Ohne Frage gehört der Wasserstoffbranche wie der Solarbranche die Zukunft. Die Perspektiven für erneuerbare Energien haben sich durch die Klimawende enorm verbessert. So treibt die Europäische Union im Rahmen des Green Deals genauso an wie der neue US-Präsident Joe Biden, der eine emissionsfreie Industrie bis spätestens 2050 erreichen will. Die Folge ist ein seit zwei Jahren andauernder Hype der Aktienkurse, in der bereits viel Zukunftsmusik enthalten ist. Nun korrigieren die Werte stark. Ist das ein Ende der übertriebenen Bewertungen oder lediglich eine kurze, scharfe Korrektur im Aufwärtstrend?

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Stefan Feulner
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Inhaltsverzeichnis:


    Enapter – die Zukunft patentiert!

    WKN: A255G0 ISIN: DE000A255G02 Symbol: H2O
    Das Ziel von Enapter ist klar formuliert. So will das Unternehmen mit deutscher Technologie grünen Wasserstoff günstiger als der Wettbewerb produzieren. Anion Exchange Membrane (AEM) Elektrolyse ist die Zauberformel, mit der man sich einen bedeutenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen will. Das System, welches modular aufgebaut ist, ermöglicht die Produktion von Elektrolyseuren und Stacks, die effizienter und günstiger zu größeren Units hochskaliert werden können.

    In Verbindung mit der selbstprogrammierten Software kann Enapter dadurch dem Markt ein modernes Energiesystem anbieten. Der Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb liegt bei der Technologie laut dem Management bei 3 bis 5 Jahren. Die Kerntechnologie, die AEM Elektrolyse mit einer trockenen Kathode, ist in Europa, den USA, China und Indien patentiert und geschützt. Daneben besitzt das Unternehmen, das jährlich 6-8% des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert, neben einer Anzahl weiterer Patente noch wichtige Kooperation, so zum Beispiel mit den Universitäten Pisa, Madrid, der TU München und dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum.

    In die Massenproduktion will Enapter mit den AEM-Elektrolysesystemen spätestens ab Ende des dritten Quartals 2022 gehen, und zwar im nordrhein-westfälischem Saerbeck. Die Klimakommune Saerbeck wurde von der Enapter AG gezielt als Standort ausgewählt, weil der Ort mehr eigenen grünen Strom produziert als selber benötigt wird. Damit kann die Produktion komplett aus dem grünen dezentral vor Ort produzierten Strom erfolgen. Die gesamte Wertschöpfungskette ist somit zu 100% aus nachhaltiger Energiegewinnung zurück zu führen. Zu Beginn der Produktion sollen mehr als 100.000 modulare Elektrolyseur-Einheiten pro Jahr erstellt werden.

    Um dieses Projekt zu finanzieren, plant die Unternehmensführung eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht im Gesamtemissionsvolumen von bis zu 30,6 Mio. EUR. Der Bezugspreis wurde auf 22,00 EUR festgelegt. Die Gesamtkosten in Saerbeck werden aktuell auf rund EUR 97 Mio. geschätzt. Kurzfristig ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich der Aktienkurs am Ausgabepreis der neuen Aktien orientieren wird. Langfristig ist Enapter durch seinen Technologievorsprung durchaus interessant.

    Nel Asa – Hyper, hyper!

    WKN: A0B733 ISIN: NO0010081235 Symbol: D7G
    Sicherlich ist der norwegische Wasserstoffspezialist einer der Marktführer in der Branche, allerdings bereits auch sehr ambitioniert bewertet. Die Wasserstofflösungen von Nel decken wichtige Teile der Wertschöpfungskette ab: von Wasserstoffproduktionstechnologien bis hin zu Wasserstofftankstellen, die der Industrie den Übergang zu grünem Wasserstoff ermöglichen, und Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen, die die gleiche Kraftstoffversorgung und Reichweite bieten wie Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen.

    Die aktuelle Börsenbewertung von Nel As beträgt im Moment stattliche 2,9 Mrd. EUR. Demgegenüber stehen im Verhältnis die Quartalszahlen, die am vergangenen Donnerstag veröffentlicht wurden. So sind zwar Umsatz und Auftragsbestand stark gewachsen, das EBITDA ging jedoch tiefer in den roten Bereich. Im aktuellen Quartal konnte der norwegische Konzern einen Erlös von 22,31 Mio. EUR erwirtschaften. Die bedeutet einen Anstieg um 30% Vorjahreszeitraum. Auch der Auftragsbestand wurde seitdem um 90% gesteigert und hat einen aktuellen Wert von 95,58 Mio. EUR.

    Zumindest die Landsleute sehen die Bewertung mehr als gerechtfertigt. So hat das norwegische Investmenthaus Arctic Securities seine Einschätzung für die Aktie des ebenfalls in Norwegen ansässigen Wasserstoff-Unternehmens Nel Asa nach oben geschraubt. So gaben die Experten eine Hochstufung bekannt und schoben die Nel-Aktie von "halten" auf jetzt "kaufen". Das Kursziel für die Aktie hat Arctic ebenfalls erhöht, und zwar auf 35 NOK, was einem deutlichen Aufschlag gegenüber dem aktuellen Kurs von 26 NOK entspricht. Damit revidierten die Norweger die Herabstufung vor einigen Wochen. Nel Asa ist auf jeden Fall einer der interessantesten Player im Boom-Markt Wasserstoff. Allerdings ist bereits sehr viel Zukunftsphantasie im Kurs enthalten.

    Jinko Solar – Einmal Himmel und zurück

    WKN: A0Q87R ISIN: US47759T1007 Symbol: ZJS1
    Eine Achterbahn der Gefühle machen im Moment die Anleger des Photvoltaik- Spezialisten JinkoSolar durch. Lag der Aktienkurs Ende Dezember noch bei umgerechnet 85,07 EUR, sackte das Papier zwischenzeitlich auf 43,70 EUR ab. Nun vermeldet der Produzent von Solarzellen, Solarmodulen und Montagesysteme eine interessante Kooperation. So investieren JinkoSolar und Tongwei gemeinsam in ein Projekt mit hochreinem kristallinem Silizium mit einer jährlichen Kapazität von 45.000 t und ein Silizium-Wafer-Projekt mit einer jährlichen Produktionskapazität von 15GW.

    JinkoSolar wird einen Anteil von 35 % am Projekt für hochreines kristallines Silizium halten, während Tongwei einen Anteil von 30 % am Projekt für Siliziumwafer mit einer Jahreskapazität von 15 GW übernehmen wird. Darüberhinaus wird JinkoSolar, basierend auf dem vorherigen Beschaffungsvertrag über 93.000 Tonnen polykristallines Silizium, Tongwei drei Jahre lang mit insgesamt 6,5 GW an Silizium-Wafer-Produkten beliefern.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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