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23.03.2022 | 04:44

Nächste Ölkrise? Shell, Globex Mining, Glencore, Gazprom – Welche Aktien können liefern?

  • Rohstoffe
  • Öl & Gas
  • Klimawende
Bildquelle: pixabay.com

Anhaltende kriegerische Auseinandersetzungen in der Ukraine können sich zu einer globalen Rohstoff- und Wirtschaftskrise ausweiten. Denn die Lieferketten waren bereits durch die weltweite COVID-Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Glauben diese Irrationalitäten irgendwann hinter uns zu lassen, droht nun vor allem Mitteleuropa eine Energieverknappung, die es seit 50 Jahren nicht mehr gegeben hat. Denn die letzte Ölkrise datiert aus den Jahren 1972/73. Damals am 25. November 1973, ruhte der Autoverkehr erstmals in ganz Deutschland. Als Reaktion auf die gestiegenen Preise für Treibstoff und Heizöl hatte die Bundesregierung mit dem Energiesicherungsgesetz an vier Sonntagen ein Fahrverbot verhängt. Wird es wieder soweit kommen – heute fast undenkbar? Wir blicken auf wichtige Rohstoff-Lieferanten.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: GLOBEX MINING ENTPRS INC. | CA3799005093 , GAZPROM ADR SP./2 RL 5L 5 | US3682872078 , Shell PLC | GB00BP6MXD84 , GLENCORE PLC DL -_01 | JE00B4T3BW64

Inhaltsverzeichnis:


    Glencore & Co. – Giganten der weltweiten Rohstoffversorgung im Schweine-Zyklus

    Wie steht es in der globalen Rohstoffkrise eigentlich mit den großen Produzenten wie Glencore, BHP oder Rio Tinto. Zum einen stehen die Charts dieser Unternehmen natürlich ganz oben. Zum anderen kann man sich operativ kaum mehr vor Nachfrage retten. Immer wenn die Welt in Knappheitsnöten steckt, haben die Bergbauriesen ihre Investitionen beschleunigt. Denn selbstverständlich richten sie ihre Explorations-Budgets an der Nachfrage aus. Das Fatale daran ist nur der Zeitfaktor. Weil die Erschließung von neuen Vorkommen sowie die Ausdehnung von Verarbeitungskapazitäten eben mehrere Jahre dauert, befindet sich der Markt sehr lange in einer preistreibenden Übernachfrage-Situation. Sind dann die Bergbauunternehmen endlich fähig zu liefern, geht die Angebotsmenge nach oben und die gehandelten Preise sinken erst mal. In der Wirtschaftstheorie nennt man solche Angebots- und Nachfragewellen „Schweine-Zyklus“.

    Krisen wie COVID oder Kriege bewirken immer starke Störungen in der Versorgungslage, weil gerade Bergbaubetriebe hohe Investitionen leisten müssen und der logistische Aufwand der Mengenverbringung schon im Normalzustand herausfordernd ist. Die arbeitsteilige Just-in-Time-Wirtschaft kann sich längere Ausfallzeiten wichtiger Güter heute nicht mehr leisten und eine große Lagerhaltung treibt das Working Capital in der Bilanz. Man ist auf das Funktionieren der globalen Lieferketten angewiesen, leider liegt gerade hier der Hund begraben. Es stockt! Aus heutiger Sicht hätten viele Industriebetriebe eher mehr als weniger Rohmaterial auf Lager, aber auch diese Sichtweise kann sich schnell wieder ändern, denn große Unsicherheiten bleiben.

    Globex Mining – Ein werthaltiges Portfolio an Projekten

    Ein weitreichendes Portfolio an Schürfrechten hat sich beim kanadischen Explorer Globex Mining angesammelt. Hier finden wir nicht den klassischen Junior-Explorer, sondern ein seit Jahrzehnten notiertes Unternehmen das vom Branchen-Veteran CEO Jack Stoch nach vorne entwickelt wird. Ziel des Unternehmens ist primär nicht der investitionsträchtige Aufbau eines Minenbetriebs, sondern eher die Optimierung und Bestandspflege von über 200 Liegenschaften.
    Jack Stoch betreibt ein Asset Management im Rohstoffsektor, kauft laufend interessante Projekte hinzu und entwickelt diese für den geplanten Wiederverkauf weiter. So verfügt das Unternehmen neben seinen vielen Beteiligungen in Gold, Silber, Kupfer, Platin und Palladium sowie Basis- und Spezialmetallen auch über ausreichend Cash, um die unendlichen Möglichkeiten der internationalen Rohstoffmärkte bestens bespielen zu können. Im günstigsten Fall besitzt Globex eine Liegenschaft in der Nähe eines Majors, der nur eine vergleichsweise niedrige Investition für die Minenerweiterung ausgeben muss. Schon ist der nächste Deal in der Tasche.

    Für Globex hat sich diese Buy and Build-Strategie bisher bestens bewährt, denn neben zahlreichen Beteiligungen, Optionsrechten hat man auch gut 20 Mio. CAD Cash auf der hohen Kante. Die Kanadier sind schuldenfrei und melden gerade wieder den Abschluss einer Absichtserklärung mit Cartier Resources Inc. zum Erwerb des Grundstücks East Cadillac von der Globex Beteiligung O3 Mining. Das betreffende Grundstück weist zahlreiche Gebiete mit Goldmineralisierungen auf, die bei den letzten Bohrungen durchschnitten wurden. Globex ist erfreut über den Schritt, dass Cartier die Exploration auf diesem Lizenzgebiet weiter vorantreiben wird. Desweiteren hat Globex eine Transaktion eingeleitet, an der First Energy Metals Ltd. und eine Gruppe von Prospekteuren beteiligt sind, eine 0,5%-ige Bruttometall-Lizenzgebühr (GMR) auf 417 Claims in den Gemeinden Preissac, La Motte und Fiedmont in Quebec zu erwerben. Bei Genehmigung durch die Börse TSX steigen auch hier die regelmäßigen Einnahmen aus dem Globex-Portfolio.

    Zurück bis 1996 datiert die erste Notiz von Globex Mining an der Toronto Stock Exchange, der Titel wird auch aktiv in Frankfurt und in den USA gehandelt. Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei etwa 56 Mio. EUR, das ist rechnerisch ein recht großer Abschlag zum inneren Wert der Projekte. Damit kann der risikobewusste Rohstoff-Investor hier günstig in ein Chancen-Portfolio investieren.

    Shell und Gazprom – Wie wird die Welt nach dem militärischen Konflikt aussehen?

    Gazprom war in der europäischen Energiebranche ein beliebter Partner für Kooperationen. So hatten Shell und Gazprom in 2021 eine umfangreiche, strategische Zusammenarbeit vereinbart, um die Energieversorgung in Europa auf neue Beine zu stellen. Die feierliche Beurkundung wurde damals als wesentlicher Schritt mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. In der Kooperation ging es um die ganzheitliche Betrachtung von Energiemärkten, die Umsetzung von Projekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Digitalisierung von Technologien und der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Alles wohlklingende Ansätze für eine zukunftsträchtige Energiewirtschaft in Europa.

    Alexey Miller und Ben van Beurden diskutierten damals auch über die erreichten Erfolge in der Zusammenarbeit zwischen Gazprom und Shell. Es ging unter anderem um das Projekt Sachalin II. Laut Ergebnissen des Vorjahres wurden im Rahmen dieses Projektes Rekordmengen von über 11,6 Millionen Tonnen an verflüssigtem Erdgas hergestellt und nach Mitteleuropa ausgeliefert. Besonderes Augenmerk galt auch dem Kohleausstieg in der europäischen Energiewirtschaft. Es wurde festgestellt, dass Erdgas dank seiner umweltfreundlichen Eigenschaften eine wesentliche Rolle für die Durchsetzung europäischer Klimaziele spielen kann.

    Anfang März nun das Aus: Shell wird seine Zusammenarbeit mit dem russischen Gasmonopolisten Gazprom und damit verbundenen Unternehmen beenden. Betroffen davon ist unter anderem die Beteiligung an der Sachalin-II-Flüssiggasanlage. Außerdem wurde die Kooperation am Pipeline-Projekt Nord Stream 2 beendet. Leider gefährdet dieser sinnlose Krieg nun die Energieversorgung für ganz Europa und zerstört die guten Beziehungen zu einem verlässlichen Partner im Osten.

    Für die Beteiligten bedeutet dieses Ergebnis große Verluste in sinnvollen Investitionen und das Ende einer früchtetragenden Zusammenarbeit. Die Shell-Aktie kletterte nach der Beendigung der Russland-Aktivitäten auf neue Höchststände, Gazprom ist mit 90% Kursverlust nur noch OTC handelbar und verschwindet wohl in der Folge endgültig vom Kurszettel. Verloren haben hier in erster Linie die Anleger und der europäische Energie-Konsument. Der neue kalte Krieg hält nun wohl auch im Energiebereich Einzug, politische Mauern die längst als aufgelöst galten, sind nun wieder aufgebaut. Was für ein geschichtlicher Rückschritt einer erfolgreichen 70-jährigen Annäherung.


    Die Rohstoffmärkte werden ihre neue Mitte unter Ausgrenzung russischer Anteile neu definieren und finden müssen. Durch Sanktionen wird es nun erst einmal große Verwerfungen und Preiseskalationen geben. Das Öl hat sich schon mal im Preis verdoppelt. Anleger sollten genau darauf achten, welche Rohstoff-Investments heute Sinn machen. Standardwerte wie Shell oder Glencore verdienen an diesem globalen Ungleichgewicht, auch die kleine Globex Mining ist gut aufgestellt und nicht zu teuer.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Weitere Kommentare zum Thema:

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    Kommentar von Fabian Lorenz vom 20.09.2023 | 05:05

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    • Klimawende
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    Nach einer langen Zeit der Nullzinspolitik verschärft die EZB den Kampf gegen die Inflation und hat in der vergangenen Woche zum 10. Mal in Folge die Zinsen angehoben. Die Auswirkungen sind sehr unterschiedlich. Bei den Banken kann einerseits der Profit über die höheren Zinsen gesteigert werden, er kann aber auch sinken, wenn weniger Kredite vergeben werden können. Bei Rohstoffen könnte der Zinsanstieg in Europa für einen stärkeren US-Dollar sorgen. Allerdings ist das eher unwahrscheinlich, da die Zinsen in den USA noch höher sind. Für den Immobilienbereich sind die steigenden Zinsen Gift. Kredite werden teurer und somit sinkt die Nachfrage nach Immobilien. Wir sehen uns heute aus jedem Bereich ein Unternehmen an.

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