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08.08.2022 | 04:44

Klimawende rückt Greentech-Aktien in den Fokus: Varta, Nordex, JinkoSolar und Globex Mining

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Bildquelle: pixabay.com

Mehr als drei Viertel der Weltbevölkerung lebt in Ländern, welche die westlichen Sanktionen gegen Putin nicht mittragen. In Staaten wie China, Indien, Brasilien, Südafrika und vielen weiteren ist von westlicher Moral, Einschränkungen, Knappheiten und Preisexplosionen wenig zu spüren. Die von den Vereinigten Staaten und der EU verhängten Maßnahmen gegen den Aggressor haben diese Staaten eher gestärkt und die eigene Wirtschaft mit schwierigen Rahmenbedingungen ausgestattet. Damit wird die kommende Rezession auch eher lokal ausgetragen und eben dort am stärksten toben, wo es mit der Energieversorgung und dem Nachschub klemmt. Die Märkte haben längst reagiert und die meisten Rohstoffe - außer Energie - haben bereits eine größere Korrektur hinter sich. Wer heute an der Börse Erfolg haben will, muss in neuen Paradigmen denken, denn die Globalisierung macht gerade eine gewaltige Rolle rückwärts. Wo liegen die Chancen?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: GLOBEX MINING ENTPRS INC. | CA3799005093 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55 , NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554 , JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007

Inhaltsverzeichnis:


    Varta – Enttäuschende Zahlen, wie geht es weiter?

    Während also die sogenannten BRIC Plus-Staaten als Abnehmer russischer Rohstoffe mit ordentlichen Preisnachlässen konfrontiert sind, ist in Europa die politische Zielrichtung durch die Klimawende und den Aufbau einer eigenen Versorgungs-Infrastruktur geprägt. Man spekuliert über eine Gaspipeline, die den Süden Europas mit syrischen Brennstoffen versorgt und vergisst dabei, dass die mögliche Route durch die Türkei führen wird. Wie vielversprechend dieses Projekt auch sein mag, die Realisierung wird aber wohl an den EU-Beitritt der Türkei geknüpft sein.

    Der Batteriehersteller Varta aus Ellwangen musste aufgrund der Unwägbarkeiten in Europa, steigender Rohstoffpreise und Verzögerung bei Entwicklungsprojekten schon dreimal seinen Ausblick zurücknehmen. In der letzten Guidance hatte man einen Umsatz von 950 bis 1.000 Mio. EUR und eine operative EBITDA-Marge von 30% oder ca. 260 bis 280 Mio. EUR angekündigt. Die nun am 30.07. vorab bekannt gegebenen Halbjahreszahlen liegen leider deutlich unter dieser Prognose: Gesamtumsatz 376,8 nach 397,6 Mio. EUR im Vorjahr bedeutet immerhin einen Rückgang von 5,2% - und das klingt nicht nach Wachstum.

    Beim EBITDA auf bereinigter Basis schaut es nicht besser aus, denn wegen Kostensteigerungen bei Vorprodukten, Rohstoffen, Energie und Transport sank das bereinigte EBITDA auf 68,9 nach 112,3 Mio. EUR gegenüber dem ersten Halbjahr 2021. Damit liegt das schwäbische Technologie-Unternehmen weit unter den Erwartungen des Managements und dem vorauseilenden Analysten-Konsensus. Nach einem ersten Ausverkauf der Aktie bis auf 69 EUR, konnte sich der Kurs in der letzten Woche wieder auf über 80 EUR hochschwingen. Charttechnisch wird die Varta-Aktie aber erst wieder ab 88 EUR interessant. Am 11.08. kommt der vollständige Bericht zum Halbjahr, bis dahin dürfte die Unsicherheit dominieren. Es könnte aber durchaus sein, dass die lange Durststrecke im Juli beendet wurde.

    Globex Mining – Da hilft nur noch ein Aktienrückkauf

    Wer sich im Umfeld korrigierender Rohstoffpreise und regelrechten Ausverkäufen in Ressourcenwerten mit dem Branchen-Veteran Jack Storch unterhält, stößt auf ein Lächeln. Denn der CEO von Globex Mining ist schon ewig im Geschäft und verfolgt seit Jahren eine gut diversifizierte Anlagestrategie. Globale Vernetzung, Zugang zu Deals und der beständige Wille, am Puls der Zeit zu segeln, machen die Kanadier sehr erfolgreich und auch schwierige Zeiten können wegen der Fülle an interessanten Projekten überdauert werden.

    Globex Mining hat sich gute Jurisdiktionen gesichert und profitiert durch viele Partnerschaften an beständigen Royality-Zahlungen über den Zeitablauf. Gerade im Bereich der Exploration kann eine breite Streuung den Investment-Erfolg deutlich erhöhen, da die verschiedenen Rohstoffe oftmals negativ korrelieren und so die Portfolioschwankungen insgesamt geringhalten. Das Unternehmen verfügt neben seinen vielen Beteiligungen in Gold, Silber, Kupfer, Platin und Palladium sowie Basis- und Spezialmetallen auch über eine gut gefüllte Kasse, um bei Bedarf immer wieder Aufstockungen oder Neuerwerbungen durchführen zu können. Die Chancen im ausgebombten Ressourcen-Sektor sind gerade jetzt riesig, wenn man über etwas Cash verfügt.

    Seit April konnte sich das Unternehmen der großen Rohstoffkorrektur nicht mehr entziehen, der Kurs verlor vom Top bei 1,68 CAD immerhin 47% auf aktuell 0,90 CAD. Damit ist die Kapitalisierung auf rund 50 Mio. CAD zurückgefallen. Wie schon im letzten Jahr reagiert das Unternehmen auf diese Unterbewertung mit einem weiteren Aktienrückkauf von bis zu 1,8% des ausstehenden Kapitals. Globex beabsichtigt, alle Käufe auf opportunistischer Basis zu tätigen, wobei der Aktienpreis und andere taktische Überlegungen berücksichtigt werden. Die Kasse ist hierfür noch mit knapp 20 Mio. CAD gefüllt, das macht immerhin 40% des aktuellen Marktwerts aus. Einsammeln!

    Nordex und JinkoSolar – Klimawende mit unterschiedlichem Erfolg

    Dass China und Europa zwei völlig verschiedene Jurisdiktionen darstellen, zeigt sich an den Greentech-Unternehmen Nordex und JinkoSolar. In ihrer strategischen Ausrichtung profitieren beide von der weltweiten Klimaschutz-Bewegung, der Erfolg ist aber bislang sehr unterschiedlich ausgeprägt.

    Erneuerbare Energien sind einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um einen grünen Lebenswandel geht. Die Nordex SE mit Sitz in Hamburg-Langenhorn setzt eine der möglichen Technologien aktiv um, denn sie kümmert sich um die Planung, Fertigung, Errichtung und die Wartung von Windkraftanlagen und Windparks. Die Nachfrage in Europa ist riesig, dennoch kämpft das Unternehmen mit der Erreichung der Gewinnschwelle. In den letzten fünf Jahren konnte die Aktie schon mal von 5 auf über 24 EUR steigen, dann kam es aber zu Preissteigerungen in der Herstellung wegen ausgeprägter Rohstoffknappheiten. Das Unternehmen musste die Planzahlen mehrmals korrigieren und die Aktionäre darüber hinaus permanent zur Kasse bitten. Im Juli gab es dann nochmal einen Ausverkauf bis 7,09 EUR, dann erfolgte aber mit plus 50% die Wende im Kurs auf zuletzt 10,46 EUR. Am 11.08. ziehen die Hamburger ihre Bilanz zum Halbjahr. Man darf gespannt sein, wie der neue Ausblick auf die Anleger wirkt. Kaufen sie je nach Ausschlag nur bei steigendem Momentum.

    Ebenfalls ganz auf Greentech ist das chinesische Solarmodul-Unternehmen JinkoSolar getrimmt. Heutzutage sind Solaranlagen angesichts rasant steigender Strompreise begehrt wie nie, allerdings beträgt die Wartezeit aufgrund von Materialmangel mitunter mehrere Monate. Aussicht auf Entspannung gibt es derzeit nicht, denn die Nachfrage nach autarker Energieversorgung steigt und steigt und ist bereits jetzt zehn Mal so hoch wie im Vor-Corona-Jahr 2019. Ausschlaggebend könnte der neuerlich verkündete Ausbau Erneuerbarer Energien in der EU sein. Denn der nächste politische Schritt wurde mit der Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2023) getan. Es trat zum 30. Juli 2022 in Kraft und beinhaltet eine geplante Vervierfachung der Photovoltaikanlagen in Deutschland. JinkoSolar ist einer der großen Solarmodul-Lieferanten nach Europa. Die Segel sind also hier weiterhin stark im Wind. Im Juli hat der Kurs um ca. 20% korrigiert, das macht den Einstieg damit etwas günstiger. Die Aktie konnte in 36 Monaten bereits über 260% zulegen.


    Die Börse besteht aus verschiedenen Zyklen und Trendthemen. So waren die letzten Jahre eher von der mobilen Technologie und der Digitalisierung bestimmt. Nun schein es, dass die Klimawende langsam Traktion gewinnt und speziell Greentech-Aktien in den Fokus geraten. Mischen sie die genannten Unternehmen daher ausgewogen und risikobewusst, das senkt das Risiko und steigert die Renditeaussichten in ihrem Portfolio.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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