Menü schließen




10.08.2021 | 04:44

Heißer Herbst für BioNTech, NanoRepro und XPhyto: Ohne Testen und Impfen läuft nichts

  • BioNTech
Bildquelle: pixabay.com

Den Aktien von Corona-Impfstoff- und -Test-Herstellern steht ein heißer Herbst bevor. Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen und die Delta-Variante ist kaum zu stoppen. Rufe nach strengeren Maßnahmen nehmen zu. Politiker fordern Impfprämien und Testpflicht für Reiserückkehrer. Der 1. FC Köln kündigte etwa unlängst an, nur noch Geimpfte ins Stadion lassen zu wollen. Zu den Profiteuren dieser Entwicklung gehören BioNTech, Nanorepro und XPhyto. Letzteres Unternehmen könnte zusätzlich von Forderungen aus der Politik profitieren. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte eine „PCR“-Testpflicht für Ungeimpfte vor Restaurantbesuchen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , XPHYTO THERAPEUTICS | CA98421R1055 , NANOREPRO AG | DE0006577109

Inhaltsverzeichnis:


    XPhyto mit Goldstandard – PCR-Test in nur 20 bis 25 Minuten

    Praktisch weltweit stehen PCR-Tests im Mittelpunkt der Eindämmungstrategien rund um die Covid-19-Pandemie. Der Grund: Ihre bessere Sensitivität ermöglicht im Verhältnis zu Antigen-Tests eine deutlich höhere Treffsicherheit. Die kanadische XPhyto Therapeutics (ISIN: CA98421R1055) treibt als Biotech-Inkubator neue Forschungsansätze voran, insbesondere in den Bereichen Diagnostika, moderne Arzneimittelverabreichungen, und neue pharmazeutische Wirkstoffe.

    Seit dem vergangenen Jahr hat man zusammen mit der 3a-diagnostics GmbH aus Stuttgart einen universell einsetzbaren PCR-Test entwickelt und Ende Mai 2021 die Zulassung für den Verkauf des COVID-19 RT-PCR-Testsystems "Covid-ID Lab" in Deutschland erhalten. Der Vorteil: Der Covid-ID-Test liefert Ergebnisse schon nach 20 bis 25 Minuten, denn eine vorherige RNA-Extraktion als Teil der Probenvorbereitung wird nicht benötigt. Damit schließt XPhyto die Lücke zwischen den ungenauen Antigen-Tests und den herkömmlichen PCR-Lösungen, deren Prüfung bis zu 24 Stunden dauert. Der XPhyto-Test kann als Goldstandard der Corona-Tests bezeichnet werden. Das Anwendungsuniversum ist riesig. Es erstreckt sich über alle Orte mit verringerten Abstandsmöglichkeiten und zugangsbeschränkte Bereiche, wie beispielsweise Gastronomie, Events, Grenzübergänge, Flughäfen, Kreuzfahrtschiffe, medizinische Versorgungseinrichtungen und auch den Arbeitsplatz.

    XPhyto Therapeutics hat inzwischen den Stuttgarter Partner 3a-diagnostics übernommen. Mit der Akquisition haben sich die Kanadier eine weitere spannende Technologie mit großem Umsatzpotenzial gesichert. So wächst XPhyto organisch und durch gezielte Zukäufe. Zum Portfolio gehört unter anderem auch die klinische Validierung für Cannabis in Europa. In diesem Wachstumsmarkt bietet XPhyto neben Testkits auch Lösungen, damit der menschliche Körper medizinische Wirkstoffe besser aufnehmen kann, etwa Pflaster und entwickelt Medikamente. Neben einem neurologischen Medikament arbeiten die Kanadier auch im Bereich der psychedelischen Wirkstoffe – einem weiteren Zukunftsmarkt. Die Marktkapitalisierung von XPhyto beträgt derzeit rund 88 Mio. EUR. Aufgrund der Vielzahl von Projekten aus spannenden Bereichen, wie PCR-Tests, Cannabis und psychedelische Wirkstoffe, scheint die Bewertung attraktiv zu sein.

    BioNTech – Highflyer nicht zu stoppen

    Nicht zu stoppen ist derzeit BioNTech (ISIN: US09075V1026). Nicht nur bei der Aktie, sondern auch operativ, läuft es derzeit mehr als rund bei dem Unternehmen. Der COVID-19-Impstoff sollte auch auf absehbare Zeit Milliarden in die Kasse spülen. So nehmen in den USA und Europa die Diskussionen um potenzielle Booster-Impfungen zur Bekämpfung der aggressiveren Delta-Variante Fahrt auf. Es ist zu erwarten, dass vor allem ältere Menschen und solche mit einem geschwächten Immunsystem ab Herbst eine Auffrischungsimpfung bekommen werden. Daneben wird häufig ausgeblendet, dass in weiten Teilen der Welt die Impfquoten noch immer deutlich unter 10% liegen. Die hohen Einnahmen nutzt BioNTech, um das Portfolio auszubauen. So haben die Marburger in der vergangenen Woche den Vollzug der Übernahme von Kites Neoantigen-T-Zell-Rezeptor (TCR), einer Entwicklungsplattform für solide Tumore, sowie die Produktionsanlagen für klinische Produktkandidaten samt Mietverträgen für die Produktionsstätte im US-amerikanischen Gaithersburg vermeldet. Mit der Übernahme erweitert BioNTech die Produktionskapazitäten in Nordamerika und will die Forschungs- und Entwicklungsprogramme für individualisierte Neoantigen-TCR-Zelltherapien für solide Tumore beschleunigen. Auch mit der Erforschung weiterer Impfstoffe auf Basis der mRNA-Technologie geht es voran. So beispielsweise gegen die gefährliche Tropenkrankheit Malaria. Eine klinische Studie soll bis Ende 2022 auf den Weg gebracht werden. Das Projekt wird von der EU-Kommission und der WHO unterstützt.

    Getrieben von den nötigen Booster-Impfungen und auf längere Sicht Impfstoffen gegen Malaria oder Tuberkulose, hat die Berenberg Bank ihr Kursziel für die BioNTech-Aktie von 235 auf 400 USD erhöht. Von der jüngsten Kursrallye haben auch die Gründer und Investoren massiv profitiert. Die beiden Biotech-Investoren Andreas und Thomas Strüngmann halten rund die Hälfte der BioNTech-Anteile und gehören so inzwischen zu den Top 5 der reichsten Deutschen.

    Kann auch NanoRepro im Herbst profitieren?

    Auch wenn die Vorteile von PCR- gegenüber den Antigen-Tests inzwischen klar sind, könnten auch die Schnelltest-Anbieter von steigenden Infektionszahlen im Herbst profitieren. Zu ihnen zählt die NanoRepro AG (ISIN: DE0006577109). Die Aktie hat nach dem Erreichen ihres Allzeithochs von über 22 EUR im Frühjahr 2021 heftig korrigiert und pendelt seit mehreren Wochen um die 6 EUR. Zuletzt hatte das Unternehmen aus Marburg gemeldet, dass man die endgültige Zulassung für zwei SARS-CoV-2-Antigen-Schnelltests für den Laien erhalten habe. Sowohl der Antigen-Schnelltest, als auch der Test für zu Hause, können mit der CE-Markierung europaweit vermarktet werden. Stefan Pieh, CFO der NanoRepro AG: „Auf Basis der bisherigen B2B-Corona-Antigen-Schnelltests und der Partnerschaft mit Viromed erwarten wir im Kontext der aktuellen gesamtwirtschaftlichen und politischen Entwicklungen für dieses Jahr einen Umsatz von mindestens 250 Mio. EUR. Mögliche größere Bestellungen aus dem Ausland oder auch Bestellungen im Bereich des aktuell noch nicht zugelassenen Speicheltests für den Endkunden-Bereich sind in diesem Szenario lediglich zu einem geringen Anteil enthalten. Insgesamt halten wir ein Umsatzvolumen in Höhe von 400 Mio. EUR für durchaus möglich.“ Den Cashflow aus den Test-Verkäufen benötigt NanoRepro, um das Produktportfolio aufzubauen. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.


    Für alle drei hier dargestellten Unternehmen könnte es ein heißer Herbst werden. BioNTech ist führend beim Thema Corona-Impfung und nutzt die Milliarden-Einnahmen, um das Produkt-Portfolio zu erweitern. XPhyto könnte mit seinem 20-Minuten-PCR-Test massiv von den Rufen nach einem stärkeren Einsatz ab Herbst profitieren und auch NanoRepro mit seinen Schnelltest sollte man nicht abschreiben.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH behält sich im Übrigen vor, künftig entgeltliche Auftragsbeziehungen mit dem Unternehmen oder mit Dritten in Bezug auf Berichte zu dem Unternehmen, über die im Rahmen des Internetangebots der Apaton Finance GmbH sowie in den sozialen Medien, auf Partnerseiten oder in Emailaussendungen berichtet wird einzugehen. Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 10.01.2024 | 11:55

    Cardiol Therapeutics, Morphosys, BioNTech Aktie - wer wechselt 2024 auf die Überholspur?

    • Pharma
    • Biotech
    • BioNTech
    • Biotechnologie
    • Forschung

    Die Life-Science und Biotech Branche hat 2024 einige Asse im Ärmel. Cardiol Therapeutics vermeldet, dass das Unternehmen einen signifikanten Meilenstein in der klinischen Forschung, mit über 50 % eingeschriebenen Teilnehmern für die ARCHER-Studie zur akuten Myokarditisbehandlung erreicht hat. MorphoSys, ein Krebsmedikament-Unternehmen, entwickelt eine orale Therapie speziell für Proteine gegen Myelofibrose mit dem vielversprechenden Wirkstoff "Pelabresib". Analysten sind jedoch uneins über die Aktienbewertung. Platzhirsch BioNTech plant 2024 einen Umsatz von 3 Mrd. EUR, ebenfalls Fokus Onkologie. CEO Ugur Sahin betont die strategische Skalierung des Krebstherapie-Geschäfts bis 2025 und erste Markteinführungen ab 2026. Wer nutzt 2024 für den Wechsel auf die Überholspur?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 06.11.2023 | 05:45

    BioNTech und Bayer unter Druck – Defence Therapeutics dagegen mit guten Resultaten. Wo lohnt der Einstieg?

    • BioNTech
    • Bayer
    • Defence Therapeutics
    • Impfstoff
    • Therapie
    • Corona
    • Krebs
    • Lungenkrebs
    • Hautkrebs
    • Glyphosat
    • Saatgut

    Derzeit gibt es in der Pharma- und Biotechbranche große Verlierer unter den Unternehmen, welche die größten Profiteure der Corona Krise waren. Die Umsätze bei Pfizer und BioNTech brechen massiv ein und so gerät ein gesamter Sektor unter Druck. Hinzu kommen Patentstreitigkeiten und ein zunehmender Kostendruck durch die Krankenkassen, vor allem in Europa. In der EU gibt es zudem hohe bürokratische Hürden, so dass auch immer wieder Spezialisten lieber nach Nordamerika auswandern. Bayers Pharmasparte geht es gut, der Konzern kämpft eher mit den Rechtsstreitigkeiten der Monsanto Übernahme. Im Gegensatz zu den beiden erstgenannten Firmen sind die Nachrichten von Defence Therapeutics hingegen durchweg positiv. Wir überprüfen, wo sich ein Einstieg lohnt.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 17.10.2023 | 05:45

    BioNTech, Cardiol Therapeutics, Bayer – die Grenzen der Medizin neu definieren

    • BioNTech
    • Cardiol Therapeutics
    • Bayer
    • Corona
    • Krebs
    • Onkologie
    • Herzmuskelentzündung
    • Herzbeutelentzündung
    • Herzerkrankungen
    • Herzinsuffizienz
    • Unkrautvernichter
    • Glyphosat

    Die Bedeutung des Biotech- und Pharmasektors nimmt in unserer Gesellschaft eine immer größere Rolle ein. Dies lässt sich vor allem auf den demografischen Wandel zurückführen, da die Menschen weltweit immer älter werden. Mit dem Anstieg der Lebenserwartung steigt auch die Prävalenz von altersbedingten Krankheiten wie beispielsweise Krebs und Herzkrankheiten. Diese beiden Krankheitskategorien stellen eine erhebliche Belastung für die Gesundheitssysteme dar und erfordern innovative Lösungen für Diagnose, Behandlung und Prävention. Hier könnte nach Corona der nächste weltweite Blockbuster entwickelt werden. Wir sehen uns drei interessante Kandidaten an.

    Zum Kommentar