14.03.2022 | 05:57
Deutsche Bank, wallstreet:online, PayPal – Neue Chancen nach dem Rutsch
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine herrscht auch an den Börsen Alarmstimmung. Die geplanten Sanktionen der EU gegen Russland sorgen für schwere Turbulenzen in der Bankenbranche und führten zu überproportional hohen Kursverlusten. Obwohl das Engagement deutscher Banken in Russland überschaubar ist, verloren Deutsche Bank oder Commerzbank stärker als der hiesige Gesamtmarkt. Ebenfalls stark abgeben mussten in den vergangenen Wochen Papiere von Online Brokern. Mit positiven Jahreszahlen sticht hier ein Unternehmen heraus, das auf verbilligtem Niveau eine attraktive Einstiegsmöglichkeit bietet.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
WALLSTREET:ONLINE INH ON | DE000A2GS609 , DEUTSCHE BANK AG NA O.N. | DE0005140008 , PAYPAL HDGS INC.DL-_0001 | US70450Y1038
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Wallstreet:Online – Neue Rekorde
Vom allgemeinen Ausverkauf der letzten Wochen aufgrund der Ukraine-Krise waren natürlich auch nicht die Unternehmen der Online Broker verschont. So verlor der größte deutsche Neobrokerbetreiber nach Assets under custody, die Wallstreet:Online AG, trotz zukunftsweisender Meldungen in den vergangenen Wochen von noch 23 EUR Anfang des Jahres auf aktuell 16,90 EUR an Wert. Das Analysehaus Alster Research sieht auf dem aktuellen Kursniveau einen potenziellen Verdopplungskandidaten und wiederholt das Kursziel von 32 EUR mit dem Analageurteil „kaufen“. Warburg Research sieht in seiner Studie sogar ein Kursziel von 34 EUR.
Das Research-Update legt die vor wenigen Tagen veröffentlichten vorläufigen Finanzzahlen der wallstreet:online AG für 2021 sowie die Schätzungen für 2022 zu Grunde. Das Unternehmen meldete einen vorläufigen Umsatz von 51,4 Mio. EUR, was einem Plus von 82% gegenüber 2020 und einem neuen Umsatzrekord entspricht. Das vorläufige bereinigte EBITDA vor den Kundengewinnungskosten für den Smartbroker wuchs um 45% auf 17,5 Mio. EUR.
Für 2022 erwartet das Unternehmen einen Umsatz zwischen 62 Mio. EUR und 67 Mio. EUR bei einem bereinigten EBITDA nach Kundengewinnungskosten zwischen 10 Mio. EUR und 12 Mio. EUR. Das wichtigste Projekt des Jahres wird dabei die Markteinführung der Smartbroker Cloud-Platform und des neugestalteten Frontends inklusive eigener App sein. Der Start soll dabei in der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Neben der App sollen auch neue Produktkategorien wie Kryptowährungen gelauncht werden.
Deutsche Bank – Rückwärtsgang nach Kritik
Noch vor wenigen Tagen hieß es, es sei keine Option, dem russischen Markt den Rücken zuzukehren. Jetzt beugt sich die Deutsche Bank dem Druck und zieht die Konsequenzen aus dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. „Wie einige unserer internationalen Wettbewerber sind wir dabei, unser verbleibendes Geschäft in Übereinstimmung mit den gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben herunterzufahren“, teilte das Geldinstitut am Freitagabend mit. Auch werde dort kein Neugeschäft mehr gemacht. Das Unternehmen sagte, es habe sein Engagement in Russland seit 2014, als Russland auf der Krim einmarschierte, bereits „erheblich reduziert". In einer früheren Erklärung bezifferte das Unternehmen sein Bruttokreditengagement in Russland auf 1,4 Mrd. EUR.
Aus charttechnischen Gesichtspunkten wäre ein Überschreiten des Niveaus von 10,37 EUR positiv zu bewerten, ein Rücksetzer unter das bisherige Tief bei 8,16 EUR würde das charttechnische Gesamtbild dagegen noch einmal deutlich verschlechtern. Die kanadische Bank RBC hat das Kursziel für Deutsche Bank von 11 auf 12 EUR angehoben und die Einstufung auf "Sector Perform" wiederholt. Die von dem Geldhaus langfristig angestrebte Steigerung der Erträge sollte von steigenden Zinsen und einer noch stärkeren Kostenkontrolle unterstützt werden, schrieb Analystin Anke Reingen.
PayPal – Kommt der Rebound?
Schon lange vor der Invasion Russlands begann die Korrektur bei der PayPal-Aktie. Mehr als zwei Drittel büßte der US-Zahlungsanbieter seit dem Höchststand im August 2021 ein und notiert aktuell bei 96,57 USD. Im Bereich um 94 USD liegt eine breite Unterstützungszone. Nachdem die Indikatoren weit im überkauften Bereich liegen, könnten sich bei einem erfolgreichen Test Trading-chancen mit einem kurzfristigen Potenzial von bis zu 20% ergeben.
Weniger Potenzial sieht die Bank of America für die Aktie. PayPal Holdings Inc. meldete in den letzten Quartalen ein sich deutlich verlangsamendes Wachstum bei den Erlösen. Auch die operative Marge und der Neukundenzuwachs sowie das internationale Geschäft waren rückläufig. Der Analyst senkt daher das Kursziel für die Aktie von PayPal von zuvor 175 USD auf aktuell 107 USD. Somit ergeben sich zum aktuellen Kursniveau ein Potenzial von lediglich 7%.
Durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine verloren Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen überproportional. Die Deutsche Bank schließt ihr Russland-Geschäft und liegt aktuell genau wie PayPal auf der Beobachtungsliste. Dagegen konnte wallstreet:online mit den Zahlen zum Gesamtjahr 2021 überzeugen und erscheint auf aktuellen Niveau attraktiv.
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