Menü schließen




19.12.2022 | 05:05

BioNTech Aktie Top, Morphosys Flop und Defence Therapeutics Übernahmekandidat?

  • Biotech
  • Biotechnologie
  • Zukunftstechnologie
Bildquelle: BioNTech AG

Biotech-Aktie sind volatil. Daran wurden Anleger in der vergangenen Woche wieder erinnert. So ging es mit der Moderna-Aktie zunächst um fast 30% nach oben, nur um zum Wochenende hin wieder rund 10% abzugeben. Doch insgesamt war die Stimmung im Biotech-Segment positiv. So berichtete Moderna von positiven Studienergebnisse zu einer Kombi-Therapie aus einem Moderna-Krebsimpfstoff und dem Tumor-Arzneistoff Pembrolizumab von Merck & Co. Bei BioNTech sorgten zwei Kaufempfehlungen und die Expansion in Asien für gute Stimmung. Diese herrscht seit einigen Wochen auch bei Defence Therapeutics. Die Kanadier meldeten positive Studienergebnisse gegen Tumore und ihre Accum-Technologie hält, was sie verspricht, dann müssten mRNA-Spezialisten wie Moderna, BioNTech und Co. an einer Kooperation oder sogar Übernahme interessiert sein. Dagegen rutscht Morphosys auf ein neues Mehrjahrestief.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013

Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech-Aktie: Gelinkt der Ausbruch?

    Zwar ist die mRNA-Technologie nicht neu, hat aber erst dank der auf ihr basierenden COVID-19-Impfstoffe von BioNTech und Moderna Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit erlangt. Dies soll jedoch erst der Anfang sein. Die Marktforscher von Precedence Research erwarten, dass der Markt für mRNA-Therapeutika bis zum Jahr 2030 um durchschnittlich 13% auf über 128 Mrd. USD anwachsen wird. Der deutsche Platzhirsch BioNTech und auch Wettbewerber Moderna setzen unter anderem stark auf Impfstoffe zur Krebsbekämpfung. Allein in Deutschland erkranken fast eine halbe Million Menschen an Krebs – jedes Jahr. Und die Krankheit endet häufig tödlich. In 2020 verstarben in Deutschland rund 200.000 Menschen an den Folgen. Die Zahlen verdeutlichen, wie wichtig ein Impfstoff gegen die Krankheit wären. Der Wettlauf um die erste Zulassung läuft und BioNTech ist dank der Milliardengewinne aus dem COVID-19-Impfstoff in der Spitzengruppe. Die Pipeline umfasst derzeit 19 Produktkandidaten in 24 laufenden klinischen Studien. Für 2023 hat BioNTech neue Daten aus bis zu 10 klinischen Studien angekündigt. Getrieben von der Hoffnung auf einen positiven Newsflow und positive Analystenkommentare ist die Aktie derzeit auf dem Sprung, aus ihrem Seitwärtstrend des Jahres 2022 auszubrechen. Derzeit notiert das BioNTech-Wertpapier bei rund 186 EUR.

    Die Bank of America hat in der vergangenen Woche BioNTech von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft. Das Kursziel der Analysten für die Aktie liegt bei 239 USD. Auch die Experten von Bryan Garnier & Co ist zuversichtlich, dass BioNTech im kommenden Jahr überzeugen wird. Ihr Kursziel für die Aktie der Mainzer-mRna-Spezialisten liegt bei 250 USD.

    Defence Therapeutics: Übernahmekandidaten Dank Booster für mRNA-Impfstoffe?

    Von Jahrestief bei 1,03 EUR hat sich auch die Aktie von Defence Therapeutics ein gutes Stück entfernt. Mit 1,40 EUR notiert das Wertpapier des kanadischen Biotech-Unternehmens jedoch weiterhin deutlich unter dem Jahreshoch bei rund 4 EUR. Für weiter steigende Kurse sprechen unter anderem zwei Asse, die das Unternehmen im Ärmel hat. Eins davon könnte Defence Therapeutics sogar als Übernahmekandidaten für mRNA-Spezialisten wie Moderna und BioNTech interessant machen.

    So forscht Defence Therapeutics derzeit an der Kombination der patentierten Accum-Technologie mit mRNA-Impfstoffen. Die Kanadier sind davon überzeugt, dass Accum die Stabilität und Wirkungsstärke von mRNA-Impfstoffen erhöhen kann. Das Defence-Team arbeitet daher mit einem europäischen Partnerunternehmen daran, mRNA-Impfstoffe in Verbindung mit Accum zu synthetisieren. Das Ziel besteht in einem direkten Vergleich zwischen mit Accum verknüpften und "reinen" mRNA-Vakzinen hinsichtlich ihres Potenzials, eine Immunantwort zu erzeugen und die bestehenden Tumore zu beseitigen. Sollte Accum wirklich zu einem Booster für mRNA-Imstoffe werden, müssten mRNA-Spezialisten wie Moderna, BioNTech & Co. an einer Zusammenarbeit mit Defence Therapeutics interessiert sein – oder jemand kauft gleich das gesamte Unternehmen. Denn mit einer Marktkapitalisierung von 85 Mio. CAD sind die Kanadier alles andere als teuer.

    Grundsätzlich soll die Accum-Methode effizientere und wirksamere Impfstoffe ermöglichen, da Impfantigene und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate in intakter Form zu den jeweiligen Zielzellen transportiert werden. Der Fokus der Kanadier liegt auf Krebs und Infektionskrankheiten. Man forscht auch selber an Impfstoffen. Zuletzt wurde der erfolgreiche Abschluss einer GLP Studie im Zusammenhang mit dem Anti-Krebs-Molekül AccuTOX gemeldet. Der Impfstoffe überzeugte bei Tieren mit einer hohen Wirksamkeit und ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Der Wirkstoff löst bei den Tumorzellen einen oxidativen Stress aus und verursacht dadurch ein Absterben dieser Tumorzellen. Daher sollt in Abstimmung mit der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA bereits im ersten Quartal 2023 mit der Phase-1-Studie begonnen werden.

    Morphosys: Kursrutsch nach Goldman-Empfehlung

    Nochmal zurück zur Volatilität von Biotech-Aktien. Dass dies auch auf dem Weg nach unten gilt, mussten Morphosys-Aktionäre am vergangenen Freitag spüren. Zwar konnte sich die Aktie im Tagesverlauf von ihren Tiefstständen erholen, verlor aber dennoch über 10% und notiert inzwischen unter 13 EUR. Der Grund für den Kursrutsch am Freitag: Die Aktie die Biotech-Unternehmens wurde von Goldman Sachs von "Neutral" auf "Sell" abgestuft. Das Kursziel haben die Analysten von 24 auf 12 EUR halbiert. Der derzeitige Umsatzbringer Monjuvi habe bisher nicht die Erwartungen erfüllt und eine Besserung sei nicht in Sicht. Auch die Wirkstoff-Pipeline sei ernüchternd. So hatte Morphosys zuletzt Misserfolge bei Otilimab und Gantenerumab melden müssen. Inzwischen notiert die Aktie auf dem niedrigsten Stand seit 2009. Besserung scheint nicht in Sicht.


    Nach COVID-19 liefern sich BioNTech und Moderna jetzt auch bei Krebs-Impfstoffen ein spannendes Wettrennen. Wer es spekulativer mag, sollte sich Defence Therapeutics anschauen. Der jüngste Newsflow ist vielversprechend. Ganz im Gegenteil bei Morphosys. Eine Gegenbewegung ist zwar jederzeit möglich, aber für einen nachhaltigen Aufwärtstrend braucht es positive News. Diese sind nicht in Sicht.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 12.04.2024 | 05:25

    KI im Gesundheitswesen mit evotec, Defence Therapeutics, Bayer: Revolutionäre Fortschritte und medizinische Durchbrüche

    • Pharma
    • Onkologie
    • KI
    • Medizin
    • Biotechnologie

    Im Gesundheitswesen nimmt Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr an Fahrt auf. KI-basierte Systeme können medizinische Datenbanken nutzen, um in der Forschung kostbare Zeit zu sparen, die es Unternehmen wie Defence Therapeutics ermöglichen, schneller in den Markt zu gehen als andere. In der onkologischen Forschung hat das kanadische Unternehmen gerade einen Durchbruch erzielt, der vielen Krebspatienten Hoffnung gibt. Durch KI-gestützte Diagnosen können Krankheiten früher erkannt und effektiver behandelt werden, was zu mehr Lebensqualität bei Patienten führt. Präzisionsmedizin in starken Partnerschaftsnetzwerken - darauf setzt Evotec. Die Aktie ist gerade bei Hedgefondsmanagern sehr beliebt. Medizinische Bilder und Daten in Echtzeit zu analysieren und dabei selbst kleinste Abweichungen oder Anomalien zu erkennen, ist das Top-Thema der Stunde für die Bayer AG in Kooperation mit Google Cloud. Welche Unternehmen überzeugt Investoren am meisten?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Mario Hose vom 26.03.2024 | 06:58

    Cardiol Therapeutics, Morphosys, Novo Nordisk: Übernahmeangebot sendet deutliches Signal!

    • Biotech

    Das dänische Unternehmen Novo Nordisk A/S ist spezialisiert auf die Entwicklung von Arzneimitteln und hat sich in der Vergangenheit einen Namen für Diabetesmittel gemacht. Ins Rampenlicht der breiteren Öffentlichkeit ist das Unternehmen kürzlich durch den Hype um seine Abnehmmedikamente Ozempic und Wegovy geraten. Novo Nordisk hat nun zum Wochenstart ein Angebot für die Übernahme des privaten Entwicklers von Herzinsuffizienz-Medikamenten in der Phase II, Cardior Pharmaceuticals, mit Sitz in Hannover, abgegeben. Die Bewertung des zu übernehmenden Unternehmens liegt bei 1,025 Mrd. EUR. Das Übernahmeangebot wird von Analysten als Signal verstanden. Mehr dazu im folgenden Bericht.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 21.03.2024 | 04:45

    Übernahmen im BioTech-Sektor! Nach MorphoSys könnten Evotec, Medigene oder sogar Bayer folgen!

    • Biotech
    • Pharma
    • Immunonkologie
    • Krebsforschung
    • M&A

    Im Jahr 2022 erhielten insgesamt 18,5 Mio. Menschen die schockierende Diagnose „Krebs“. Aktuelle Trends sprechen leider dafür, dass diese Zahl in den nächsten Jahren nicht kleiner wird. Dank wachsender Forschungserfolge besteht allerdings die Hoffnung, dass die Biotechnologie das Überleben der Betroffenen wahrscheinlicher macht. Die Chancen stehen gut, denn nach Bewältigung der größten Herausforderungen aus der COVID-Pandemie wenden sich die BioTech-Unternehmen wieder ihren langfristigen Forschungsthemen zu. Gerade in der Immunonkologie gibt es signifikante Erfolge. Es geht darum, geeignete Wirkstoffe zu entwickeln oder moderne Therapien auf den Weg zu bringen. Der Nasdaq-Biotech-Index hat nach einem schwierigen Jahr 2023 jüngst gedreht. Welche Aktien sollte man jetzt auf dem Radar haben?

    Zum Kommentar