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30.06.2022 | 06:42

Almonty Industries, Plug Power, BASF - Energie wird zum wertvollsten Asset

  • Wasserstoff
  • Wolfram
  • Transformation
  • Energiewende
Bildquelle: pixabay.com

Europa steht am Scheideweg: die Energieversorgungskrise trifft besonders hart Deutschland durch seine Abhängigkeit vom russischen Gas. Alternativen müssen schnellstmöglich her. In Belgien wird eine Wasserstoff-Anlage gebaut, um einen der größten Industriehäfen CO2-neutraler werden zu lassen - Plug Power ist der Entwicklungspate. BASF bekommt den Gasverlust bereits zu spüren und ändert seine Strategie. Die Investoren flüchten aus dem Wert trotz 8% Dividende. Und Elektro-Platzhirsch Südkorea baut ebenfalls auf wirtschaftfliche Unabhängigkeit. Ein Metall für nukleare Energie ist dabei von besonderem Wert - und dadurch auch Almonty Industries.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Juliane Zielonka
ISIN: ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , BASF SE NA O.N. | DE000BASF111

Inhaltsverzeichnis:


    Almonty - Ressourcen werden zu strategischen Werten, Auftragslage ungebrochen

    Die Jagd auf die Rohstoffe zur Energiewende nimmt Fahrt auf. Während in Deutschland zum ersten Mal die Abhängigkeit vom russischen Gas spürbar wird, ist Südkorea der Konkurrenz in puncto wirtschaftlicher Unabhängigkeit mindestens zwei Schritte voraus. Das hochtechnologisierte Land ist bekannt für seine Auto- und Elektronikmarken wie Hyundai und Samsung. Das Land ist der weltweit größte Pro-Kopf-Verbraucher von dem Metall Wolfram und importiert 95% davon aus China. Wolfram wird wegen seiner unübertroffenen Festigkeit und Hitzebeständigkeit geschätzt. Daher kommt es auch im Bereich der Kernenergie zum Einsatz.

    Auch in Nuklear-Energiebauteilen ist Südkorea Exportweltmeister. Laut OECD exportierte Südkorea im April 2022 elektrische Maschinen, Ausrüstungen und Teile sowie Kernreaktoren, Kessel und ähnliche Maschinen. Zur Abschirmung von Strahlung werden industrielle Bauteile mit einer Legierung durch das Metall Wolfram versehen. Im Zuge der internationalen Spannungen verstärkt sich der Fokus auf wirtschaftliche Unabhängigkeit.

    Deshalb nimmt eine der größten Wolfram Minen in der südkoreanischen Provinz Sangdong ihren Betrieb wieder auf. Nach 30 Jahren Pause wird dort das Metall wieder abgebaut, um Südkorea auch weiterhin im florierenden Export mit Bauteilen für Kernenergie-Anlagen zu kräftigen. Die Mine verfügt über eines der größten Wolfram Vorkommen der Welt und kann nach Angaben des Eigentümers 10% des weltweiten Angebots produzieren, wenn sie im nächsten Jahr eröffnet wird.

    Um die Inbetriebnahme kümmert sich das kanadische Unternehmen Almonty Industries Inc (ISIN CA0203981034). Almonty ist ein globales Bergbauunternehmen, das sich auf den Abbau, die Verarbeitung und den Verkauf von Wolframkonzentrat spezialisiert. Die Firma verfügt über exzellentes Know-How im Wolfram Markt und nutzt die Nische, um stillgelegte Betriebe oder in Schieflage geratene Betriebe wieder auf wirtschaftlichen Kurs zu bringen.

    Die Aktie erreichte erst kürzlich ein neues YTD-High und kam jetzt zurück. Quelle: S&P CapitalIQ Pro, Stand: 29.06.2022

    Die Regierungsbehörde Korean Mine Rehabilitation and Resources Corporation (KOMIR) erklärte gegenüber Reuters, sie habe sich verpflichtet, etwa 37% der Kosten für den Tunnelbau von Sangdong zu subventionieren und werde weitere Unterstützung in Betracht ziehen, um mögliche Umweltschäden zu mindern. Neben Südkorea haben auch die USA, die EU und Japan in den letzten zwei Jahren nationale Strategien zur Versorgung mit kritischen Mineralien eingeführt oder aktualisiert, um ihre Abhängigkeit von China zu verringern. Almonty dürfte in den kommenden Jahren mehr als volle Auftragsbücher haben. Als Pionier in dieser Branche sind sie gut gerüstet, weiter zu wachsen.

    Plug Power - EU-Energiekrise als Wachstumschance?

    Kanzler Scholz nutzt den G7-Gipfel im bayerischen Schloss Elmau, um nebenbei mit Justin Trudeau über Flüssiggas-Importe aus Kanada nach Deutschland zu verhandeln. Andere europäische Länder wie Belgien nutzen kürzere Wege. So entsteht an einem der größten Industriehäfen Antwerpen-Brügge eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff mit dem US-Amerikanischen Unternehmen Plug Power als Partner. Bei voller Auslastung soll das belgische Werk ab 2025 rund 12.500 Tonnen Wasserstoff liefern und damit zur Dekarbonisierung des Hafens und seiner Logistik beitragen.

    Wie die Stromversorgung des Werkes gesichert werden soll, ist allerdings weiterhin unklar. Plug Power hofft, von der Netzstromversorgung des Hafens und den angrenzenden Windkraftanlagen zu profitieren. Doch was wäre die EU ohne ihre Verordnungen: Jede Anlage für grünen Wasserstoff, die Strom aus dem Netz bezieht, muss den stundenweisen Betrieb des Elektrolyseurs auf den Stromverbrauch einer speziellen Anlage für Erneuerbare Energien anrechnen. Oder für eine eigene Stromzufuhr sorgen, unabhängig vom Netzstrom. Der Entwurf der EU-Verordnung soll verhindern, dass Anlagen für grünen Wasserstoff erneuerbaren Strom "kannibalisieren” und diesen für die direkte Elektrifizierung nutzen.

    Plug Power CEO Andy Marsh gibt sich optimistisch: "Da Europa mit den Herausforderungen des Klimawandels und der Energiesicherheit zu kämpfen hat, wird unsere Vereinbarung mit dem Hafen Antwerpen-Brügge den dringend benötigten grünen Wasserstoff aus heimischer Produktion auf die lokalen Märkte bringen." Wie das Werk stromtechnisch betrieben werden soll, ist damit nicht beantwortet.

    Plug Power musste im Jahr 2021 mehr als 476,8 Mio. EUR Verlust einbüßen. Im aktuellen Brief an die Aktionäre erläutert die Firma, dass nicht vor Ende 2024 mit einem positiven Cashflow zu rechnen sei. Doch die bisherige Bilanz macht Hoffnung. Das Unternehmen verfügt laut seinem letzten Quartalsbericht über 3,2 Mrd. EUR an Barmitteln und kurzfristigen Anlagen. Dies übersteigt bei weitem seine langfristigen Schulden und sonstigen Verbindlichkeiten. Die Aktie von Plug Power eröffnete am Mittwoch bei 16,33 EUR. Plug Power Inc. hat ein zweiundfünfzig Wochen Tief bei 12,11 EUR und ein zweiundfünfzig Wochen Hoch bei 44,34 EUR. Die Aktie hat eine Marktkapitalisierung von 9,4 Mrd. EUR, ein KGV von -16,85.

    BASF - Dividendenschnäppchen mit 30% Kursverlust

    Wie soll der Industrieriese BASF seine Inlandsproduktion ohne russisches Gas aufrechterhalten? Diese Frage wüssten viele Aktionäre gerne beantwortet. Denn europaweit wird der BASF-Gasbedarf zu 30% bis 40% durch Lieferungen aus Russland gedeckt. Laut Handelsblatt dienen der BASF SE etwa 60% des Gasverbrauchs der Energieversorgung, rund 40% gehen als Rohstoff in die Chemieproduktion, z.B. zur Fabrikation von Ammoniak, Acetylen und Wasserstoff.

    Die Lösung der Ludwigshafener bringt eine Erhöhung der Produktion außerhalb Deutschlands und Europa mit sich. So teilte der Chemiekonzern mit, die Produktionskapazität seiner Anlagen in Nordamerika für wichtige Spezialamine zu erhöhen. Diese Stoffe bilden hocheffiziente Aushärtemittel für die Windkraft-, Elektro-, Verbundwerkstoff-, Klebstoff- und Bodenbelagsindustrie. Der Standort in Nordamerika ist Teil eines weltweiten Netzwerkes zur Produktion, darunter die Verbundstandorte im Deutschen Ludwigshafen und chinesischem Nanjing.

    Für Investoren, die sich ein Dividenden-Portfolio aufbauen, könnte BASF mit seiner starken Dividende beim aktuellen Kursstand eine Ergänzung im Portfolio sein. Die Aktie liegt aktuell bei 42,12 EUR und damit bei 30% niedriger als noch zum Anfang des Jahres. Derzeit sind 1.366.552 Aktien im Umlauf. Die Dividende notiert momentan mit rund 8% und erfreut zumindest damit die Aktionäre. Im Vorjahr betrug sie 5,5%.


    Der Wandel von fossillen Brennstoffen zu Erneuerbaren Energien als Schmiermittel für die Wirtschaft geht ruckelig voran. Aufgrund der angespannten politischen Lage gehen die USA, EU und auch Länder wie Südkorea verstärkt den Weg, wirtschaftlich unabhängiger von dem allgegenwärtigen Big Playern wie China und Russland zu werden. Almonty Industries überzeugt mit seinem Geschäftsmodell, spezialisiert auf Wolfram-Produktionsstätten und deren Wiederaufbau. Mit stetem Wachstum ist zu rechnen. Plug Power wird auf europäischem Boden eine grüne Wasserstoff-Anlage bauen. Doch wo und wie der Strom zur Inbetriebnahme des Werkes am Hafen Antwerpen-Brügge eingespeist wird, ist noch unklar. Und der Chemiegigant BASF tut gut daran, außereuropäische Werke fokussiert zu stärken, derweil treue Anleger mit einer 8%igen Dividende belohnt werden.


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    Der Autor

    Juliane Zielonka

    Die gebürtige Bielefelderin studierte Germanistik, Anglistik und Psychologie. Das aufkommende Internet in den frühen 90ern führte sie von der Uni zu Ausbildungen in Grafik-Design und Marketingkommunikation. Nach Jahren der Agenturarbeit im Corporate Branding wechselte sie ins Publishing und lernte ihr redaktionelles Handwerk bei der Hubert Burda Media.

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