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16.08.2021 | 04:23

Alcoa, FYI Resources, Varta, Nordex – Ready for Takeoff im Hightech-Sektor?

  • Rohstoffe
  • Hightech
Bildquelle: pixabay.com

Der aktuelle Klimatrend macht eine Notwendigkeit offensichtlich. Unser Planet braucht Entlastung von CO2 und Investitionen in nachhaltige Energieerzeugung. Vermutlich ist die globale Erwärmung bereits weit fortgeschritten, den gefährlichen Basistrend werden wir wahrscheinlich auch nicht mehr aufhalten können. Entscheidend für unser zukünftiges Handeln bleibt somit der „Impact“, also die Intensität und Menge der Produktion von Schadstoffen. Viele Unternehmen haben den Staffelstab bereits aufgenommen und stellen ihre Prozesse um, andere sind in alten Betriebsabläufen gefangen und erwerben Verschmutzungs-Zertifikate. Die industrielle Wertschöpfungsstufe beginnt bei Explorern und Bergbau-Unternehmen, danach folgt die Grundstoff-Industrie. Wir betrachten einige Vertreter dieser Lieferkette.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: ALCOA CORP. O.N. | US0138721065 , FYI RESOURCES LTD. | AU000000FYI5 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55 , NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554

Inhaltsverzeichnis:


    Alcoa – Der Aluminiumriese aus Pittsburgh wächst

    Pittsburgh, 1758 im Südwesten des US-Bundesstaates Pennsylvania gegründet, liegt in einer der ältesten Industrieregionen der USA. Sie ist die größte Stadt in der Wirtschaftsregion der Appalachen und nach Philadelphia die zweitgrößte Stadt in Pennsylvania. Seit gut 200 Jahren rauchen hier die Schornsteine. Aufgrund der günstigen Lage an den Flüssen und der nahegelegenen Erz- und Kohlevorkommen, wuchs die Stadt im 19. Jahrhundert zum wichtigsten Standort der US-Stahlindustrie heran, welche die Stadt bis weit ins 20. Jahrhundert hinein prägte.

    1888 gründete Charles Martin Hall die Pittsburgh Reduction Company. Den Namen Aluminum Company of America (ALCOA) erhielt das weltweit tätige Unternehmen dann im Jahr 1907, um der voranschreitenden Internationalisierung gerecht zu werden. Nach der Aufspaltung in 2015 firmiert die ehemalige Bauxit-, Aluminiumoxid- und Aluminiumproduktion heute unter dem alten Namen ALCOA.

    Im Juli 2021 war Alcoa mit einem Plus von 18% der größte Gewinner im US-Grundstoffsektor des S&P. Das Unternehmen veröffentlichte nun sein Ergebnis für Q2, wobei sowohl die Gewinne als auch die Umsätze die Schätzungen der Analysten übertrafen. Alcoa erwartet weiterhin ein starkes Jahr 2021, basierend auf der zweistellig gestiegenen Nachfrage nach Aluminium in allen Endmärkten. Anfang August wurde Alcoa in die Conviction Buy List von Goldman Sachs mit einem Kursziel von 51 USD aufgenommen. Die Aktie steht zurzeit bei 45 USD und notiert mit einem KGV von 9,5. Damit ist die AA-Aktie eine der günstigsten Metallunternehmen weltweit.

    FYI Resources – Das Joint Venture mit Alcoa erhält Gestalt

    FYI Resources ist ein australisches Rohstoffunternehmen, das sich auf die Entwicklung eines vertikal integrierten, hochreinen Aluminiumoxids (HPA) zur Verwendung in verschiedenen wachstumsstarken Technologieanwendungen konzentriert. FYI hat dazu über einige Jahre lang viele Millionen Dollar in detaillierte Forschung und Entwicklung investiert, um mit konventionellen Prozesstechnologien sein innovatives und umweltfreundliches Reinigungsverfahren für HPA zu perfektionieren.

    FYI Resources und Alcoa Australia verhandeln seit einigen Monaten über ein entsprechendes Joint Venture, die verabredete Exklusivitätsvereinbarung ist nun noch einmal um 30 Tage verlängert worden. Grund: Die vertraglichen Abschlussarbeiten nehmen noch etwas Zeit in Anspruch. Insgesamt sind sich die Protagonisten aber über die grundsätzlichen Konditionen einig. Damit wird es höchstwahrscheinlich, dass die beiden Unternehmen ihre Kompetenzen auf dem wachstumsstarken HPA-Markt zusammenschließen.

    Die kurze Verlängerung ist laut Verhandlungsführer notwendig, um die zukünftigen Wachstumsoptionen sowie die Maßnahmen der Risikominderung für das Projekt in Einklang mit dem Prozesswissen von Alcoa zu bringen. Am Ende dürfte es wohl auch um die unterschiedlichen Steps in der Finanzierung gehen, die sich dem JV anschließen werden. Da es um eine gemeinsam erfolgreiche Zukunft geht, müssen viele unterschiedliche Fälle vorausbedacht und von vornherein geregelt werden, um späteren Streit zu vermeiden.

    Die FYI-Aktie ist eine der Bestperformer an der australischen Börse. Seit der Deal mit Alcoa in greifbare Nähe gerückt ist, rückt der Kurs konsequent nach vorne. Letzte Woche wurde in neues Hoch bei 0,835 AUD erreicht, im März stand die Aktie noch bei 0,40 AUD. Auch in Deutschland wird die Aktie äußerst rege gehandelt. Bis zum endgültigen Deal dürfte der Chart weiter nach oben gerichtet sein.

    Varta – Wieder zurück in die Realität

    Eine Hightech-Antwort für australische Rohstofflieferanten ist sicherlich die Varta AG. Hier gab es zum Wochenende eine Korrektur mit Ansage. Die übliche Schwankungsbreite der Varta-Aktie hat sich letzte Woche nochmal verdoppelt, denn mit den Halbjahreszahlen ging es summa summarum um knapp 20% nach unten. Zu Wochenbeginn war der Kurs noch bei 165 EUR zu finden, dann sackte die Notiz des Batterieherstellers mit hohen Umsätzen auf 135 EUR ab.

    Mit Erlösen von knapp 398 Mio. EUR ist das Wachstum nicht so stark wie erwartet ausgefallen. Grund waren intensivierte Forschungen, die die übliche Dynamik der vergangenen Jahre etwas verflachen ließen. Für die starken Kursanstiege der letzten Zeit war die jüngste Margenentwicklung schlichtweg unzureichend. Varta erzielte auf bereinigter Basis eine operative Marge von 28,2% und damit weniger als von Experten gedacht. Im Gesamtjahr rechnet das Unternehmen dank eines stärkeren zweiten Halbjahres weiter mit einer EBITDA-Marge von rund 30%, auch hier wurde mehr erwartet.

    Im Gesamtbild sollte der Markt auch bei Varta lernen, dass bei gestiegenen Rohstoffpreisen keine sofortige Anpassung der Verkaufspreise erfolgen kann. Nun muss die Entwicklung der Autobatterie-Sparte genau beobachtet werden, denn hier lauert der nächste positive Schub für die Zahlen. Der Kurs dürfte deshalb zunächst im Band 120 – 150 EUR gefangen sein. Ein Stop bei 119 EUR wäre Investierten anzuraten, um die großen Gewinne seit März 2020 abzusichern.

    Nordex – Noch keine Wende beim Windanlagenbauer

    Noch ein kurzer Blick auf einen weiteren Hightech-Produzenten, die Nordex AG. Auch hier gilt das bereits Gesagte: Aufgrund höherer Preise bei den Vorprodukten sinkt die operative Marge. Zuletzt rieten wir bei 21 und 19 EUR bereits zur Vorsicht.

    Konsequenterweise stießen auch bei Nordex die Halbjahreszahlen auf wenig positive Resonanz, der Kurs ging in einer starken Abverkaufsbewegung auf 15,85 EUR zurück. Nach Angaben des Windkraftkonzerns stieg der Umsatz um 32% auf 2,7 Mrd. EUR, das EBITDA sprang gegenüber dem Vorjahr sogar von -70,8 auf plus 68,4 Mio. EUR. Eigentlich ein schöner Turnaround, allerdings blieb ein Nettoverlust von 63,7 Mio. EUR in den Büchern.

    Die zuletzt gesenkte Gesamtjahresprognose für Umsatz und EBITDA wurde hingegen bestätigt. Da aber der Auftragsbestand tendenziell sinkt, bleiben die Anleger vorsichtig. Die nächste charttechnische Unterstützung liegt nun bei 15,30 EUR, wenn es hier nicht hält, wird charttechnisch die 12 EUR-Marke auf den Plan gerufen. Weiter Abwarten!


    Der Hightech-Sektor ist von zwei Trends wesentlich beeinflusst. Einerseits belasten die gestiegenen Einkaufspreise für Rohstoffe und Vorprodukte, andererseits führt Klimaschutz zu steigenden Kosten. Beide Trends haben sich manifestiert und belasten die Marge der Hightech-Konzerne nachhaltig. Das macht ein Investment in diesen Sektor besonders schwankungsanfällig mit teils herben Rückschlägen, wenn Margenziele verfehlt werden. Bei den Rohstoffwerten wirken sich Preisaufschläge allerdings meist positiv aus. Alcoa und FYI notieren deshalb zurecht auf mehrjährigen Höchstständen.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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